Auch Shannon und Ally lernten sich über Facebook kennen.
Zum Valentinstag präsentiert das Netzwerk Paare, die sich über die Seite kennenlernten. Aber nicht jede Form des Kennenlernens ist willkommen.
Die offizielle Facebook-Seite für Schwule und Lesben, LGBTQ@Facebook, stellt in diesen Tagen anlässlich des Valentintstages gleichgeschlechtliche Paare vor, die sich über das soziale Netzwerk kennenlernten. Zuvor hatte es die Leute gebeten, ihre Stories einzuschicken.
Präsentiert werden etwa Andrea und Carissa, die die Tristheit ihrer anfänglichen Fernbeziehung mit gegenseitigen Facebook-Messages auflockerten. Inzwischen sind sie verheiratet und erwarten eine Tochter. Auch Keith und Gabriel sind inzwischen verheiratet, nachdem sie sich über die Kommentierfunktion des Netzwerkes kennenlernten.
In der Beschreibung von LGBTQ@Facebook heißt es, Facebook engagiere sich "im Aufbau eines Umfeldes, in dem Leute ihr echtes Selbst sein können und ihre unterschiedlichen Hintergründe, Erfahrungen, Perspektiven und Ideen teilen können."
Bareback-Community gelöscht
In der Facebook-Community "Bareback" wurden User zum Kennenlernen vorgestellt
Die Vielfalt hat, wie so oft bei Internet-Diensten, die das freie Internet durch ein eigenes Netzwerk ersetzen wollen, allerdings ihre Grenzen: Am Mittwoch sperrte Facebook nach einem Medienbericht eine Seite, die Infos und ein Kennenlernforum zum Thema Bareback bot.
Facebook-Richtlinien verbieten Pornographie und teilweise auch Nacktheit (dazu heißt es schwammig, man lege "Grenzen für die Darstellung von Nacktheit fest"). In der Vergangenheit wurden immer wieder mal harmlose Bilder gelöscht, etwa das Hochzeitsfoto eines schwulen Paares, und Seitenadmins vorübergehend gesperrt.
Es gibt keine Hinweise, dass die Bareback-Seite, die über 20.000 Follower hatte und nur für (nach eigenen Angaben) Über-18-Jährige zugänglich war, Pornographie bot. Allerdings wurden Pornos besprochen und User vorgestellt, mit denen man Kontakt aufnehmen konnte. Alles hatte eher einen sexuellen Charakter – die von Facebook so umworbene Suche nach einem Ehepartner stand jedenfalls nicht im Vordergrund.
Das LGBT-Portal "Queerty" hatte die Seite am Dienstag zum Thema gemacht und geradezu um eine Sperrung gebeten: "Es gibt nichts fragwürdiges über eine Seite für HIV-positive Männer, aber wir sahen da nichts über HIV und AIDS außer auf der Info-Seite." Sie ermutige stattdessen zu ungeschütztem Sex. "Wenn man bedenkt, wie puritanisch Facebook bei anderen Themen ist, sollte es dann einer solchen Seite den weiteren Betrieb erlauben? Unser Gefühl sagt Nein – Facebook hat immer wieder klar gemacht, dass es ein familienfreundlicher Raum ist, kein Ort für schnelle Dates."
Bareback, also der ungeschützte Geschlechtsverkehr, wird seit Jahren vor allem von Medien, aber auch von Teilen der Szene verteufelt. Ursprünglich war es ein Trend allein unter HIV-positiven Männern. In den letzten Jahren hat die Forschung gezeigt, dass HIV-positive Personen bei erfolgreicher Therapie nicht infektiös sind. Zugleich stieg bei HIV-negativen Männern die Bereitschaft und Lust, ungeschützten Sex mit Partnern mit unklarem HIV- und Therapiestatus zu haben. (nb)