Bischof Juan Antonio Reig ist ein Freund klarer Worte (Bild: Wiki Commons / Contando Estrelas from Vigo, España / Spain / CC-BY-SA-2.0)
Bischof Juan Antonio Reig Pla hatte behauptet, die Regierung sei von "der Homo-Lobby infiziert" worden. Nicht num ersten Mal wurde er wegen Volksverhetzung angezeigt.
Die spanische LGBT-Organisation Colegas hat den Bischof von Alcalá de Henares, Juan Antonio Reig Pla, wegen Volksverhetzung angezeigt. Dessen Äußerung, die Regierung Spaniens sei von der "Homo-Lobby infiziert", sei keine erlaubte religiöse Mitteilung mehr, sondern eine volksverhetzende Diffamierung eines Bevölkerungsteils.
Der Bischof hatte es kritisiert, dass die konservative Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy am Mittwoch Pläne für ein verschärftes Abtreibungsrecht aufgegeben hatte; das Gesetz hätte die 2010 von den Sozialisten eingeführte Fristenlösung abgeschafft und von wenigen Ausnahmefällen abgesehen Abtreibung wieder für illegal erklärt.
Der Rückzieher hatte nicht nur zum Rücktritt des Innenministers geführt, der das Gesetz erarbeitet hatte, sondern auch zu scharfer Kritik der Kirche. "Die Parteiinteressen rechtfertigen nicht den Tod unschuldiger menschlicher Wesen", hatte etwa der Sprecher der spanischen Bischofskonferenz, José María Gil Tamayo, gesagt.
Wiederholungstäter im Dienst des Herrn
Den Bogen der Kritik überspannt hatte allerdings der Bischof von Alcalá de Henares. Reig Pla hatte gesagt, die konservative Volkspartei sei inzwischen eine "liberale Partei, ideologisch unterfüttert von radikalem Feminismus und Gender-Ideologie, und wie der Rest der politischen Parteien und wichtigsten Gewerkschaften infiziert von der LGBTQ-Lobby".
Colegas kritisierte, der Bischof nutze den Begriff "liberal", als sei dieser eine anstößige Beleidigung. Vor allem aber verunglimpfe die Nutzung des Wortes "infiziert" Homosexuelle: Das klinge, "als wären wir eine 'ansteckende Krankheit' oder ein 'gefährlicher Virus', der sich in der Gesellschaft in all ihren Bereichen verbreitet und Menschen in Zombies und Pro-LGBT-Feministinnen verwandelt". Nebenbei gebe es weit weniger Schwule in Parteien und Gewerkschaften als in der katholischen Kirche selbst.
Daher habe man den Generalstaatsanwalt gebeten, die Äußerungen auf Volksverhetzung zu überprüfen. Allerdings war eine ähnliche Klage gegen den Bischof vor zwei Jahren von einem Gericht verworfen worden. Mehrere LGBT-Organisationen hatten ihn angezeigt, nachdem er in einer live im Fernsehen übertragenen Karfreitagsrede einen "homosexuellen Lebensstil" kritisiert hatte.
Schwule "verderben und prostituieren sich oder gehen in schwule Nachtclubs", um sich ihres Lebensstils zu vergewissern, so der Bischof damals. "Ich kann Ihnen versichern: Was diese erleben, ist eine Hölle." Während linke Parteien die Klage gegen den Bischof unterstützten, hatte die Volkspartei das Vorgehen gegen ihn kritisiert; die spanische Bischofskonferenz nannte es "ungerecht". Reig Pla selbst hatte auf die Vorwürfe reagiert, in dem er auf der Bistumswebseite Stellungnahmen von Personen veröffentlichte, die angeblich ihre Homosexualität hinter sich gelassen haben.
Papst zum Handeln aufgefordert
Erstmals hat Colegas auch den Papst zum Handeln gegen den Bischof aufgefordert, der von Papst Johannes Paul II. erstmals zum Bischof ernannt worden und von Benedikt XVI. danach zunächst auf den Posten in Cartagena, dann 2009 in Alcalá de Henares gesetzt worden war.
"Die spanische Vereinigung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transsexuellen bittet den Papst, den Bischof von Alcalá, Juan Antonio Reig Pla, frühzeitig in den Ruhestand zu versetzen, denn er ist die Speerspitze der Lobby von Hass und Intoleranz innerhalb der katholischen Kirche Spaniens", so das Statement von Colegas.
Anstatt Aussöhnung und Dialog in der spanischen Gesellschaft zu fördern, setze der Bischof auf "Intoleranz, Fundamentalismus und dogmatische Konfrontation". Die LGBT-Community mit ihren Mitgliedern und Familien seien seine andauernde Zielscheibe.
Papst Franziskus hatte in den letzten Tagen einen Bischof aus Paraguay des Amtes enthoben, der einen Priester verteidigt hatte, dem sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden. Bischof Rogelio Livieres Plano hatte sogar einem Erzbischof, der in der Sache ermittelte, Homosexualität vorgeworfen (queer.de berichtete). (nb)
Der will wohl wieder mal von den Verbrechen seiner Kinderficker-Sekte ablenken.
Oder hat der selbst was zu verbergen?!