Charlie Carver bei einem Selfie für Instagram. Nun hat er dort ein langes Text-Selfie veröffentlicht.
Der Schauspieler, der als einer der Zwillinge aus "Desperate Housewives" bekannt wurde, habe seine Homosexualität schon mit zwölf Jahren bemerkt.
In den USA hat sich mit Charlie Carver ein weiterer Schauspieler aus der populären Serie "Teen Wolf" geoutet: Der 27-Jährige, der als Preston Scavo, einer der Zwillinge aus "Desperate Housewives" bekannt wurde, schrieb in dem sozialen Netzwerk "Instagram" erstmals öffentlich über seine Homosexualität.
Dort postete der Kalifornier ein Bild mit dem Spruch "Sei der, den du gebraucht hättest, als du jünger warst". Er habe dieses Bild vor einem Jahr in dem Netzwerk entdeckt und es habe ihn seitdem nicht mehr losgelassen.
"Als Junge wusste ich, dass ich Schauspieler werden wollte", so Carver. "Ich wusste, dass ich eine Menge Sachen sein wollte! Ich wollte ein Maler, ein Fußballspieler, ein Stegosaurier sein… Aber das Schauspielen-Ding blieb. Es war zu dieser Zeit, dass ich wusste, wenn auch noch abstrakt, dass ich verschieden war von einigen der anderen Jungs in meiner Stufe."
Inneres Coming-out mit Zwölf
Carver, der zur Zeit unter anderem mit seinem Zwilling Max in der Serie "The Leftovers" zu sehen ist, schreibt weiter, dieses abstrakte Bewusstsein wurde stärker und habe sich in Gefühlen der Verzweiflung und Entfremdung gezeigt, bis er auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung drei Worte laut gesagt habe: "Ich bin schwul."

"Ich sagte sie zunächst nur mir gegenüber, um zu sehen, wie es sich anfühlt. Sie klangen wahr, und ich hasste mich dafür. Ich war zwölf. Es würde noch ein paar Jahre dauern, bevor ich diese Worte jemand anderem sagen konnte." In diesem Fall seiner Familie.
Ein solches Coming-out sei eine Mischung aus Furcht und Erleichterung, der Beginn einer selbstbewussten Erklärung des eigenen Ichs. "Wenn Du bereit bist und Dich sicher fühlst, dann denke darüber nach, diesen Teil Deiner Selbst mit anderen zu teilen."
Hadern mit dem Schritt in die Öffentlichkeit
Der Schauspieler schrieb weiter, als Prominenter stellten sich die Fragen erneut: Wie viel will man von sich preisgeben, wenn die Grenzen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen verschwimmen. Er sei der Auffassung gewesen, dass man sich nicht outen müsse, da Sexualität privat sei. Auch dass etwas, das einfach menschlich und normal sei, keine Aufmerksamkeit benötigen sollte.

Er sei zwar ein "stolzer Schwuler", der nie ein Geheimnis aus seiner Homosexualität gemacht habe, aber letztlich viele Dinge – darunter ein Schauspieler, der sich nicht auf eine Rolle festlegen wolle. Obwohl er auch mehrfach einen Schwulen spielte, im Film "I Am Michael" ebenso wie in "Teen Wolf", sei dies aber nicht passiert. Das Geschäft habe sich verändert, auch dank "all der mutigen Schauspieler", die ihre Homosexualität öffentlich machten oder dies nicht brauchten.
Dann habe er den Spruch auf dem Instagram-Bild gesehen und das den Entschluss zum öffentlichen Coming-out bestärkt. Es reiche nicht aus, im Privaten selbstbewusst zu leben: Wenn man es anderen einfacher machen kann, sich zu entdecken und sie selbst zu sein, sollte man sie bestärken.
Vorbild sein
Er habe privat immer offen gelebt, so Carver. "Indem ich diesen Teil meines Lebens aus der Öffentlichkeit gehalten habe, war ich mitschuldig an der Verewigung von Leiden, von Angst, von Scham". Mit dem Schweigen habe er zu dem Eindruck beigetragen, dass es für junge Schauspieler unangemessen sei, schwul zu sein.
Als junger Mann hätte er in Hollywood einen jungen Mann gebraucht, der offen über seine Homosexualität gesprochen hätte, so Carver. Sein Fazit: "Ich bin es mir schuldig, der zu sein, den ich gebraucht hätte, als ich jünger war."

Sein Bruder sei aber "genauso cool" dafür, dass er heterosexuell sei, so Carver zum Abschluss. Mit ihm stand er auch für die Serie "Teen Wolf" vor der Kamera. Ein weiterer Schauspieler der Serie hatte sich erst vor rund einer Woche bei Twitter geoutet, mit deutlich weniger Worten: Colton Haynes schrieb auf einem User-Kommentar über seine "geheime schwule Vergangenheit": "War das ein Geheimnis?" (queer.de berichtete). (nb)