Die Medien und die Schwulen sind am Hype um den unabhängigen französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron schuld. Das behauptet zumindest der republikanische Politiker Nicolas Dhuicq, der seit 2007 Mitglied der französischen Nationalversammlung ist.
Im Interview mit der staatlichen russischen Nachrichtenagentur "Sputnik" führte Dhuicq die guten Umfragewerte von Macron darauf zurück, dass er ein "Liebling" der französischen Medien sei, "die von wenigen kontrolliert wird". Dhuicq weiter: "Außerdem ist einer der Leute, die ihn unterstützen, der bekannte Geschäftsmann Pierre Bergé, ein Geschäftspartner und langjähriger Liebhaber von Yves Sain Laurent, der offen homosexuell ist und für die gleichgeschlechtliche Ehe wirbt. Hinter ihm steht eine sehr reiche Homo-Lobby. Das sagt doch alles."
Dhuicq warf dem 39-jährigen Präsidentschaftskandidaten weiter vor, während seiner Zeit als Investmentbanker als "Agent des amerikanischen Bankensystems" agiert zu haben. Macron hatte zunächst beim französischen Unternehmen "Rothschild & Cie Banque" gearbeitet, bevor er als Parteiloser zwischen 2014 und 2016 als Wirtschaftsminister unter François Hollande im Kabinett vertreten war. Im Interview beschuldigte Dhuicq seinen Kontrahenten auch, mit der Präsidentschaftskandidatur nur seine "privaten Interessen" verfolgen zu wollen, und kündigte kryptisch an, dass "kontroverse Details seines Privatlebens bald öffentlich werden."
Nicolas Dhuicq ist ein gern gesehener Gast im russischen Propagandakanal RT. Bild: RT Screenshot
In der Vergangenheit gab es immer wieder Gerüchte um Macrons Privatleben. Die Boulevardpresse zeigte sich irritiert, dass er 2007 seine frühere Französischlehrerin heiratete, die 24 Jahre älter als er ist. Wiederholt wurden Gerüchte gestreut, dass Macron schwul ist.
Dhuicq gilt als konservativer Haudegen seiner Partei, der auch immer wieder Stimmung gegen Homosexuelle gemacht hat. So verglich er 2012 bei der Debatte in der Nationalversammlung Regenbogenfamilien mit Terroristen. Der Politiker, der im Hauptberuf Psychiater ist, behauptete damals, die Ehe-Öffnung werde dazu führen, dass mehr Kinder keine Vaterfigur hätten und dann später zu Terroristen würden.
Macron löste Fillon als Favorit ab
Bei den französischen Präsidentschaftswahlen gilt der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron als Favorit, seitdem der republikanische Bewerber François Fillon wegen einer Korruptionsaffäre massiv in den Umfragen eingebrochen ist und der sozialistische Kandidat Benoît Hamon von vielen Wählern als zu links angesehen wird. Macron gilt wirtschaftspolitisch als Politiker der Mitte und in gesellschaftlichen Fragen als liberal. Er ist ein Unterstützer der Ehe für alle.
Aktuellen Umfragen zufolge kann Macron bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am 23. April mit gut 20 Prozent der Stimmen rechnen und sich so als Zweiter hinter der Rechtsextremistin Marine Le Pen für die Stichwahl qualifizieren. In der zweiten Runde am 7. April sagen ihm die Umfragen – bei einem Zweikampf mit Le Pen – eine Zweidrittelmehrheit voraus. (dk)