Zu Update springen: Geschäftsführer hofft auf neue Investoren
Die Berliner Bruno Gmünder GmbH hat in der vergangenen Woche Insolvenzantrag gestellt. Am 16. März beauftragte das Amtsgericht Charlottenburg den Rechtsanwalt Udo Feser mit der Erstellung eines Sachverständigengutachtens, um herauszufinden, ob eine kostendeckende Masse vorhanden ist und Aussichten auf die Fortführung des Unternehmens bestehen. Ein Kopie des Urteils liegt queer.de vor.
Mit dem Insolvenzantrag erreicht die Krise des schwulen Medienhauses einen neuen Höhepunkt. Erst vor einer Woche hatte der Bruno Gmünder Verlag überraschend angekündigt, sein Printmagazin "Männer" nach 30 Jahren einzustellen (queer.de berichtete). Am 8. Februar war der alleinige Inhaber des Unternehmens, der Rechtsanwalt Frank Zahn, im Alter von 49 Jahren gestorben (queer.de berichtete). Dabei soll es sich nach queer.de-Informationen um einen Suizid gehandelt haben.
Die Bruno Gmünder GmbH verantwortet u.a. den gleichnamigen Verlag sowie den Albino Verlag, betreibt in mehreren Städten "Bruno's"-Läden sowie den Onlineshop brunos.de. Außerdem verlegt sie homoerotische Magazine und die Zeitschrift "Spartacus Traveler".
In den vergangenen Jahren hatte das 1981 von Bruno Gmünder und Christian von Maltzahn gegründete Unternehmen mehrfach den Besitzer gewechselt. Bereits 2014 kam es zu einem Insolvenzverfahren, aus dem sich Zahn heraus als neuer Investor engagiert hatte (queer.de berichtete). (mize)
Update 17.50h: Geschäftsführer hofft auf neue Investoren
Der Geschäftsführer der Bruno Gmünder GmbH, Michael Taubenheim, kam am Abend unserer Bitte um eine Stellungnahme nach, in der er von einer "Restrukturierung" des Verlages spricht. Wir dokumentieren im Folgenden seine Erklärung:
Bruno Gmünder GmbH in Restrukturierung
Frank Zahn übernahm vor gut zwei Jahren die kompletten Gesellschafteranteile der Bruno Gmünder GmbH mit dem Ziel, das Unternehmen umzubauen und damit zukunftsfähig zu machen. Sein plötzlicher und unerwarteter Tod im Februar dieses Jahres war für das Unternehmen ein schmerzlicher Einschnitt.
Erfolge der Modernisierung waren schon sichtbar: ein neuer und zeitgemäßer Brunos-Laden im Herzen der Berliner Community sowie eine zukunftsorientierte Aufstellung des Publishing-Bereichs, der stärker auf der Kommunikation im Netz aufbaut. Bruno Gmünder war einer der ersten europäischen Verlage, die das Potenzial von Crowdfunding erkannten und erfolgreich umsetzt.
Andere Geschäftsbereiche befinden sich noch im Umbau. Für diese Entwicklungen wollte Frank Zahn weitere Mittel zur Verfügung stellen. Doch durch seinen Tod kam es leider nicht mehr dazu. Das Unternehmen geriet in eine Liquiditätskrise, die es aus eigener Kraft nicht bewältigen konnte.
Eine notwendige Entscheidung musste getroffen werden: der Gang zum Amtsgericht am 15. März, um einen Insolvenzantrag zu stellen.
Wir werden den Geschäftsbetrieb fortführen und setzen alles daran, die Zukunft des Unternehmens langfristig zu sichern. Unser Ziel ist es, das Unternehmen als Ganzes zu erhalten und mit neuen Investoren auf eine stabile Basis zu stellen.
Wäre ja nicht das erste mal...