Dieses Statement war dem Securitypersonal zu politisch
Nur eine Viertelstunde lang hing am Dienstag die Zaunfahne der Initiative "Fans gemeinsam gegen Homophobie" beim U21-Fußballländerspiel der Schweiz gegen Deutschland in der Tissot-Arena in Biel. Dann entfernten Sicherheitsmitarbeiter laut einer Pressemitteilung der Aktivisten den Banner. Begründung: Der Schriftzug "Fans gemeinsam gegen Homophobie" sei ein politischer Inhalt und daher vom Schweizer Fernsehen (SRF) untersagt worden.
"Im Gegensatz zu anderen Verbänden, vielen Fans, Kurven und Vereinen hat der Schweizerische Fußballverband scheinbar noch Nachholbedarf, was das Thema Homosexualität und Homophobie im Fußball angeht", kritisierten die Aktivisten. Sie verwiesen auf den Fußballweltverband FIFA, der 2015 einen Leitfaden zu Vielfalt und Antidiskriminierung herausgegeben hatte (queer.de berichtete). In dem Papier, das an alle 209 Mitgliedsverbände verschickt worden war, fordert die FIFA alle Akteure auf, sich auf angemessene und effektive Weise an Initiativen gegen Diskriminierung zu beteiligen.
Die Gruppe "Fans gemeinsam gegen Homophobie" ist an die deutsche Initiative "Fußballfans gegen Homophobie" angelehnt, die bereits seit Jahren in Vereinen und Verbänden dafür wirbt, mehr im Kampf gegen Homosexuellenfeindlichkeit zu unternehmen. Im letzten Jahr wurde etwa die Konferenz "Football Pride Week" in Berlin für Clubs veranstaltet. Allerdings beteiligten sich nur zehn Vereine aus den vier höchsten deutschen Spielklassen (queer.de berichtete).
Die "Fußballfans gegen Homophobie" sind in deutschen Stadien aktiv
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zeichnete die "Fußballfans gegen Homophobie" im vergangenen Jahr wegen des "nachhaltigen und sichtbaren Engagements gegen Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit" mit dem Julius-Hirsch-Preis aus (queer.de berichtete). (cw)