Ulrich Kutschera machte sich einen Namen als Kritiker des Kreationismus und war dazu oft im Fernsehen zu sehen – inzwischen beschäftigt ihn allerdings eher die Abwertung Schwuler und Lesben, denen er weniger Rechte zugestehen will als Heterosexuellen (Bild: Screenshot 3sat)
Beim öffentlichen Kongress "Männerleben" dreht sich alles um die Gesundheit des "starken" Geschlechts; dabei soll dieses Jahr in Hannover auch ein Evolutionsbiologe auftreten, der Schwulen vorwirft, eher Kinder zu missbrauchen als "heteronormale" Menschen.
Der Kasseler Professor Ulrich Kutschera hat sich laut Programmheft (PDF) für den 4. November mit einem Vortrag zum Thema "Das Gender-Paradoxon" angekündigt. Darin will er gegen die "radikal-feministischen Geschlechter-Theorie bzw. [die] Politikagenda des Gender Mainstreaming (GM)" sprechen. Gender-Mainstreaming umschreibt eine staatliche Strategie, die Gleichbehandlung der Geschlechter zu erreichen; sie gehört seit Ende der Neunzigerjahre zu den vertraglich festgelegten Zielen der Europäischen Union.
Kutschera besorgt über homosexuelles "Horror-Kinderschänder-Szenario"
Kutschera sorgt bereits seit Jahren und vor allem in den letzten Monaten für heftige Proteste, weil er in Interviews konstant abwertende Thesen zu Homosexuellen verbreitet und etwa wegen der Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren vor einem "Horror-Kinderschänder-Szenario" warnte (queer.de berichtete). In einem Interview verbreitete er auch die Verschwörungstheorie, dass eine "politisch einflussreiche links/grün/rot-indoktrinierte Gender-Homo-Lobby" die "'christlichen' Parteien fest im Würgegriff" habe (queer.de berichtete). Er äußerte außerdem die unter Homo-Hassern beliebte These, dass sich Heterosexuelle weniger fortpflanzen würden, wenn Homosexuelle im Ehe-Recht gleichgestellt sind.
Der Kongress "Männerleben" wird seit mehreren Jahren in mehreren Städten veranstaltet. Dabei haben die meisten Redner keine politische Agenda – so werden in diesem Jahr beim "Kongress für Lebenskunst und Gesundheit" etwa Vorträge über die Rückengesundheit, über den Umgang mit dem Internet oder neue Entwicklungen in der Urologie gehalten. Hauptsponsor des Kongresses ist die Sennheiser electronic GmbH & Co. KG, zu den weiteren Unterstützern gehört unter anderem das anthroposophische Unternehmen Weleda.
Schirmherr der Veranstaltung ist der SPD-Politiker Hauke Jagau, der Präsident der Region Hannover. Er begrüßte in seinem Grußwort, dass Besucher beim Kongress "neue Impulse für bewusste und gesunde Lebensweisen" kennen lernen könnten; ob er damit auch die homophoben Thesen des Kasseler Professors meint, schreibt er nicht. (dk)
Und wieso übernimmt die SPD für sowas auch noch die Schirmherrschaft?
Da muss man sich nicht wundern, wenn die SPD immer neue Tiefststände erreicht und bald auch noch unter die 20% rutscht...