
https://queer.de/b?1637
Erster friedlicher CSD in Belgrad
- 19. September 2016,

Mehrere hundert Menschen nahmen am Sonntag an der Pride-Parade in der serbischen Hauptstadt Belgrad teil - Störaktionen und gewalttätige Angriffe von Nationalisten und Orthodoxen blieben erstmals aus.
Tausende Polizisten waren allerdings im Einsatz, um den Belgrader CSD vor potenziellen Angreifern zu schützen. An der Demonstration für LGBTI-Rechte beteiligte sich auch Bürgermeister Sinisa Mali und Politiker verschiedener Parteien. Das EU-Parlament mahnte Serbien als Beitrittskandidaten bereits mehrfach an, mehr für LGBTI-Rechte zu tun (queer.de berichtete).
Im Jahr 2010 hatten sich beim Belgrader CSD nationalistische und orthodoxe Gegendemonstranten Straßenschlachten mit der Polizei geliefert (queer.de berichtete). In den darauffolgenden drei Jahren war die Parade aus Sicherheitsbedenken verboten worden. Nach Protesten der EU konnte sie 2014 und 2015 unter großen Polizeischutz wieder stattfinden, dabei kam es jedoch jeweils zu Gegenprotesten, Rangeleien und Festnahmen. Im vergangenen Jahr spritzen homophobe Demonstranten außerdem Weihwasser auf die Wegstrecke der vorherigen LGBTI-Parade (queer.de berichtete).
Das Klima in Serbien gegenüber Minderheiten scheint sich jedoch zu verbessern. Im August wurde die offen lesbische Ex-Windpark-Managerin Ana Brnabic zur Ministerin für Öffentliche Verwaltung ernannt (queer.de berichtete). Sie führte die Parade zusammen mit Tanja Miščević, der serbischen Verhandlungsführerin in den EU-Beitrittsgesprächen, an. (cw)
Schade, dass nicht erwähnt wurde, dass die Schauspielerin Mirjana Karanovic die Schirmherrschaft der Belgrade Pride übernahm und bei den Feierlichkeiten die Popsängerinnen Natasa Bekvalac, Bojana Stamenov und Marina Perazic auftraten. Besonders die Teilnahme einer Popgröße, wie Natasa Bekvalac ist ein großer und bewegender Schritt in die richtige Richtung.
Darüber hinaus sah man noch weitere Personen des öffentlichen Lebens.
Es nahmen auch Delegationen aus der Türkei, dem Kosovo, Albanien, Mazedonien, Griechenland ... teil - wo sonst kommt diese "gewagte Mischung" freiwillig zusammen?! Auch die Schwedische Polizei schickte Vertreter hin.
Es geht Aufwärts!