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Vorläufiges Asyl für die Gedenkkugel
- 17. Juli 2017,

Die sogenannte Gedenkkugel, das von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten bislang nicht genehmigte Gedenkzeichen für lesbische Frauen im ehemaligen KZ Ravensbrück, kommt jetzt ins Schwule Museum* - als Protest auch gegen den LSVD.
Seit den Achtzigerjahren versuchen lesbisch-feministische Initiativen, ihr Gedenken an lesbische Frauen in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück sichtbar zu machen. Doch zum wiederholten Mal hat die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten den Antrag auf ein entsprechendes Gedenkzeichen vertagt - trotz Unterstützung etwa durch Frauenministerin Diana Golze oder der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (queer.de berichtete).
Vehementer Gegner der Initiative ist Alexander Zinn, Vertreter des LSVD Berlin-Brandenburg im Beirat der Stiftung. Für ihn befördere ein solches Zeichen die "Legende einer Lesbenverfolgung" und sei "unseriös", weil sie sich auf "zweifelhafte Einzelfälle" stütze.
Ab 30. Juli wird das Schwule Museum* die bislang nicht genehmigte Gedenkkugel nun in seinen Ausstellungsräumen präsentieren. "Wir protestieren damit ausdrücklich gegen die Entscheidung der Stiftung wie gegen die des LSVD, mit Alexander Zinn einen expliziten Gegner lesbischen Gedenkens in den Stiftungsrat zu entsenden", heißt es in einer Pressemitteilung des Museums.
Am gleichen Abend wird Corinna Tomberger von der FU Berlin einen Vortrag halten über "Die Ordnung des Gedenkens. Soziale Ein- und Ausschlüsse in der Erinnerungskultur". Zuvor wird Wiebke Haß für die Initiative "Autonome feministische FrauenLesben aus Deutschland und Österreich" sprechen. Im Anschluss an die Diskussion wird die Gedenkkugel im NS-Raum der Ausstellung Tapetenwechsel 2.1 enthüllt. Beginn der Veranstaltung ist um 18.30 Uhr. (cw/pm)
Links zum Thema:
» Homepage des Schwulen Museums*
Mehr zum Thema:
» Keine Gedenktafel für lesbische Frauen in Ravensbrück (04.01.2013)