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Das queere Leben in den "Goldenen Zwanzigern"
- 27. Oktober 2017, kein Kommentar

In der Frankfurter Kunsthalle Schirn hat die neue Ausstellung "Glanz und Elend in der Weimarer Republik" eröffnet - Homosexualität spielt in vielen Werken eine Rolle.
Zu den gezeigten Objekten von 80 Leihgebern aus dem In- und Ausland gehört auch die bekannte Silberstiftzeichnung "Liebende Knaben", die als Symbol der toleranten "Goldenen Zwanziger" gilt. Der selbst heterosexuelle Künstler Christian Schad (1894-1982) hatte das hocherotische, aber im Stil der Neuen Sachlichkeit nüchtern und kühl gezeichnete Porträt der beiden innig küssenden jungen Männer 1929 während seiner Berliner Jahre angefertigt.
"Die Weimarer Republik war eine progressive Epoche, in der viele wegweisende Ideen entworfen wurden - nicht nur in der Kunst, der Architektur und dem Design", erklärte Kuratorin Ingrid Pfeiffer zu den gezeigten Werken. Es sei auf allen Ebenen heftig über die Ausrichtung der Republik, über die Rolle der Frau, die Wochenarbeitszeit oder über die Paragrafen zu Abtreibung und Homosexualität diskutiert worden.
Auch die queere Berliner Szene wird von Schirn gewürdigt: In einem gelungenen Digitorial zur Ausstellung sind etwa das Aquarell "Transvestitenlokal" von Jeanne Mammen, auf dem eine androgyne Person selbstbewusst auf einem Kneipenstuhl posiert, sowie das Aquarell "Damenkneipe" von Rudolf Schlichter über den Berliner Lesbenclub "Topp-Keller" zu sehen.
"Glanz und Elend in der Weimarer Republik" läuft noch bis zum 25. Februar 2018. (cw)