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Schock: Schwules Paar für eine Woche arm

Bild: SAT.1

SAT.1 zeigt am Mittwoch eine neue Folge von "Plötzlich arm, plötzlich reich". Diesmal tauschen zwei schwule Yuppies ihr Zuhause mit einer vierköpfigen Hetero-Familie, die mit 185 Euro pro Woche klarkommen muss.

Kai Kobold (36) und sein Lebensgefährte Marcus (35) leben wie im Märchen: Zusammen bewohnt das Paar einen 32 Meter hohen und 1,5 Millionen Euro teuren Wasserturm im idyllischen Hamburger Stadtteil Bergedorf. Auf 300 Quadratmetern und mit einem Wochenbudget von 3.960 Euro frönen die beiden einem Leben zwischen Designer-Klamotten und Antiquitäten-Preziosen.


Kai und Marcus vor ihrem Wasserturm (Bild: SAT.1)

Am anderen Ende der sozialen Skala lebt Familie Domke in Bremen-Gröpelingen: Reinigungsfrau Malgorzata (42), ihr Mann, der arbeitslose ehemalige Hafenarbeiter Santos (39), und ihre beiden Kinder bewohnen zusammen eine Drei-Zimmer-Wohnung und müssen mit mageren 185 Euro pro Woche auskommen.


Familie Domke (Bild: SAT.1)

Für das klischeebeladene SAT.1-Tauschexperiment "Plötzlich arm, plötzlich reich" taucht das Millionärs-Paar Kai und Marcus am Mittwoch, den 16. Januar um 20.15 Uhr in das Leben von Familie Domke ein - und andersherum: Jeweils für eine Woche tauschen sie Wohnung, Lebensgewohnheiten und Budget. Eine einschneidende Erfahrung für alle Beteiligten: Während Familie Domke, die normalerweise jeden Cent zweimal umdrehen muss, in das unbeschwerte Leben von Kai und Marcus eintaucht, lernt das reiche Homo-Paar die Härten des Lebens an der Armutsgrenze kennen...

Die neue Serienreihe nach dem britischen Vorbild "Rich House, Poor House" erzielte für den Sender gute Quoten, aber auch Kritik: Das Experiment sei viel zu künstlich, als dass es wirkliche Erkenntnisgewinne liefern könnte, sagte Armutsforscher Christoph Butterwegge der dpa. Besonders schwer laste nämlich auf den Armen die Perspektivlosigkeit. Die Reichen jedoch kämen nur für eine Woche und mit ganz anderen Voraussetzungen in ihr Tauschleben - fast wie Schauspieler, so Butterwegge. "Sie erfahren Armut als Rolle, nicht als Schicksal." Stets sei klar, dass sie bald in ihren Reichtum zurückkehren könnten. Den Armen hingegen gehe es hinterher möglicherweise schlechter als zuvor, weil sie nun konkreter wüssten, was ihnen entgehe. (cw/pm)


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#1 Homonklin44Profil
  • 14.01.2019, 14:19hTauroa Point
  • Die sollten mal mit 180 Euro im Jahr leben, dann merken sie erst, was "arm sein" wirklich bedeutet. Oder wenn ihnen im Januar der Schlafsack geklaut wird, undes so schnell keinen Neuen gibt, es draußen regnet und im Obdachlosenasyl bloß pöbelnde Besoffene abhängen.
    Gibt es in HH alles auch zu erleben.

    Die mit der Grundsicherung haben immerhin noch das zum Weitervegetieren Nötige. Klar, die müssen auf Extras verzichten, oder lange ansparen, und praktisch den Cent mehrmals umdrehen.

    Da gibts auch genug LGBTIQ*-Leute, wo das so ist.
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#2 Ith__Ehemaliges Profil
  • 14.01.2019, 14:48h
  • Ganz schön zynisches Sendungskonzept, in einem Kapitalismus, in dem das von der SPD verabschiedete Hartz-IV den Niedriglohnsektor befeueurt und einen kompletten "2. Arbeitsmarkt" für schwer Vermittelbare geschaffen hat, in dem man z.B. als Transperson nach wie vor gern automatisch landet, während im selben System die Reichen immer Reicher werden.

    Wo die Frage nach dem Schulbesuch, oder dem Erfolg des Studienabschlusses nach wie vor von dern finanziellen Situation der Eltern abhängt.

    Und bei dieser Konstellation vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass die gläserne Decke für geoutete Homosexuelle weiterhin existiert, und wie viel schwerer vermeintlich simple Dinge wie Wohnungs- aber auch die mit den Finanzen zusammenhängende Jobsuche für LGBTT*QIA generell ausfallen.
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#3 FaktencheckAnonym
  • 14.01.2019, 15:03h
  • "lernt das reiche Homo-Paar die Härten des Lebens an der Armutsgrenze kennen"

    Quatsch, das tut es natürlich nicht. Wer weiß, dass er diese Situation jederzeit beenden kann und nach einer Woche ohnehin wieder allen Luxus haben wird, hat vielleicht ein bisschen besser verstanden, welche Probleme im Alltag auftreten, er hat aber trotzdem nicht die geringste Ahnung davon, wie es sich anfühlt, echte Existenzängste zu haben.

    Das Format erinnert mich an die tollen Selbsterfahrungs-Aktionen, die derzeit im Journalismus so en vogue sind: "Unser" Reporter rollt einen Tag lang im Rollstuhl herum und findet heraus, dass man damit keine Treppe hochkommt. Wow. Oder eine Journalistin lebt drei Tage lang ohne Wohnung und liefert uns die Erkenntnis, dass man bei Frost draußen gar nicht mal so gut schläft. Wer hätte das gedacht?

    Was die betroffenen Menschen z.B. erleben, wenn kein Kamerateam danebensteht, das offenbaren diese "Selbstversuche" nicht. Was Armut oder Marginalisierung bedeuten, ist nicht nach drei Tagen zu spüren.

    Man könnte auch einfach mal Betroffene selbst zu Wort kommen lassen. Dazu muss man aber eben guten Journalismus drauf haben, sich Zeit nehmen, recherchieren, die Kunst des Interviews beherrschen und nicht nur einfach mal naiv drauflos stürmen und glauben, dass dann schon irgendeine unterhaltsame Erkenntnis von selbst abfallen wird.
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