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Freier, Jungs, Notizen

  • 29. Februar 2020, noch kein Kommentar

Der Fotograf Amos Badertscher (83) dokumentiert seit den Siebzigerjahren die queere Subkultur von Baltimore - mit besonderem Fokus auf die Stricherszene der Stadt.

Über die Jahrzehnte sind Tausende Fotos entstanden, die weitgehend unentdeckt geblieben sind. Etwas 100 davon zeigt das Schwule Museum Berlin ab 5. März in der neuen Ausstellung "Amos Badertscher - The Souls Around Us". Es ist die erste umfassende Ausstellung der Werke Badertschers außerhalb der USA.

Viele Porträts zeigen junge Männer aus dem Arbeitermilieu, die sich in den Parks anboten, wie es schon ihre Väter getan hatten. Viele starben jung, umgeben von Gewalt, Aids, psychischen Problemen, Armut und Drogen. Oft hat Badertscher seine Fotos mit Notizen versehen, mit Erinnerungen und Biografien - er wollte seine Bilder als Anklage verstanden wissen, als Protest gegen soziale Ausbeutung und verlogene Moralvorstellungen.

Aber wie weit wurde er damit selbst zum Ausbeuter? Oft hat er sich zusammen mit seinen nackten Modellen im Spiegel fotografiert und damit bewusst die eigene Rolle innerhalb dieses komplexen Machtgefüges zum Thema gemacht: Ein älterer weißer Mann aus der Mittelschicht kauft sich Zeit mit einem jungen Menschen, der sich am Rande der Gesellschaft durchschlägt. Der eine bietet Geld und Status, der andere Jugend und Schönheit.



Zu Vernissage am 5. März diskutiert Ausstellungskurator Jonathan David Katz (State University of New York) ab 17 Uhr mit der Kunsthistorikerin und Gender-Forscherin Katrin Köppert (Academy of Fine Arts Leipzig) und dem Sammlungsleiter des Schwulen Museums Peter Rehberg über Werk und Wirken von Amos Badertscher. Ab 19 Uhr wird offiziell Eröffnung gefeiert. (cw/pm)


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