
https://queer.de/b?3158
Queer Down Under
- 17. September 2020, noch kein Kommentar

Für die 30. Ausgabe seines Gay-Fotomagazins "Elska" ist Herausgeber Liam Campbell nach Sydney gereist - und blickt dabei auch hinter die schillernden Kulissen der australischen LGBTI-Metropole.
"Elska" ist eine ungewöhnliche Mischung aus Reise-, Kunst- und Szenemagazin, die alle zwei Monate erscheint. Jede Ausgabe wird in einer anderen Stadt fotografiert, mit dort lebenden, zufällig ausgewählten Männern. Campbell zeigt nicht nur ihre Porträts, sondern notiert auch ihre persönlichen Geschichten.
Sydneys Szene sei lebendig und doch komplex, berichtet der britische Fotograf von seinen Erlebnissen in Down Under. "Ein Leuchtfeuer der Hoffnung für diejenigen, die Freiheit und Akzeptanz suchen, aber auch ein Ort, der als zu konservativ und zu weiß kritisiert wird."
Auch ihm sei es nicht gelungen, die reale Vielfalt der Multikulti-Stadt abzubilden, räumt Campbell gegenüber queer.de ein. "Fast alle Männer, die sich bei mir meldeten, waren weiß." Erstmals überließ er deshalb den Auswahlprozess der Models nicht dem Zufall, sondern sprach gezielt nicht-weiße Männer an, ob er sie porträtieren dürfe. Mit einem ernüchternden Ergebnis: "Viele lehnten ab, mit der Begründung, dass sie sich nicht willkommen genug fühlten, um die Community zu repräsentieren."
Doch diejenigen, die sich fotografieren ließen, redeten Klartext. "Eine der ehrlichsten Ausgaben von allen", nennt Liam Campbell das Sydney-Heft. "Hier ist eine Community, die auf der einen Seite sehr stolz auf ihre Stadt ist und auf der anderen Seite keine Angst hat zuzugeben, dass und wo es besser laufen könnte."
Insgesamt stellt er zwölf queere Sydneysiders vor - schwule und trans Männer "von nebenan", die sehr offen sowohl ihre nackten, nicht immer "perfekten" Körper zeigen als auch mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten. Eine Auswahl aus Campbells Porträts zeigt die unten verlinkte Galerie.

"Elska Sydney von vorn und von hinten
Die früheren "Elska"-Ausgaben entstanden im ukrainischen Lwiw, in Berlin, Reykjavik, Lissabon, Taipeh, Istanbul, Cardiff , Toronto, Yokohama, Mumbai, Rhode Island, Brüssel, Helsinki, Haifa, Bogotá, Kapstadt, Perth, Los Angeles, London, Lyon, Seoul, in Stockholm, in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka, in der mexikanischen Metropole Guadalajara, in Manila, Pittsburgh, Warschau, in Amsterdam und zuletzt in Kuala Lumpur. Im Mai erschien mit der "Gay Iceland Trilogy" eine coronabedingte Sonderausgabe.
Das Sydney-Heft mit 196 Seiten kann für 20 US-Dollar (17 Euro) über die Homepage bestellt werden. Eine E-Version ist für 14 Dollar (11,90 Euro) erhältlich. Für 29,50 Dollar (25,07 Euro) gibt es beide Ausgaben - und das E-Zine "Elska Ekstra" mit ergänzenden Bildern und Outtakes sowie Geschichten und Fotos von weiteren Männern aus der australischen Metropole. (mize)