Bild: Amt für Bildung, Kultur und Sport
Ein neuer Stolperstein vor dem Theater Vorpommern in Greifswald und eine ausführliche Biografie von Jürgen Wenke erinnern an das Schicksal des schwulen Schauspielers und NS-Opfers Kurt Brüssow.
Brüssow, geboren am 9. Dezember 1910 in Stettin, war in den Jahren 1931 bis 1937 am Greifswalder Theater tätig. Nachdem er von den Nationalsozialisten als Homosexueller denunziert, inhaftiert und zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt wurde, kam er 1941 erst in das KZ Auschwitz und dann ins KZ Flossenbürg, aus welchem er im März 1944 entlassen wurde.
Nach der Befreiung vom Faschismus kehrte Kurt Brüssow als Schauspieler an das Greifswalder Theater zurück, heiratete die Witwe Margarete Gutjahr, übernahm die Vormundschaft ihrer beiden Kinder und leitete, bevor er mit seiner Familie im Jahre 1947 nach München zog, für ein Jahr das Putbuser Theater. Nach einigen weiteren Umzügen verstarb Kurt Brüssow 1988 in Penzberg, in der Nähe des Starnberger Sees.
Die Biografie Kurt Brüssows wurde von Jürgen Wenke, Gründer des ehrenamtlichen Projektes "Stolpersteine Homosexuelle", recherchiert und niedergeschrieben. In seinem hundertseitigen kostenlosen PDF "Was bleibt, wenn der Vorhang fällt?" beschreibt er ausführlich den Lebens- und Verfolgungsweg des Schauspielers. Nur wenige Männer, die als verurteilte Homosexuelle nach Auschwitz deportiert wurden, haben das KZ überlebt. Fast alle haben zu Ihrer Verfolgung geschwiegen. Ihr Schicksal ist daher weitgehend unbekannt oder vergessen. (cw)
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