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800 Fußballprofis ermuntern schwule Kollegen zum Coming-out
- 17. Februar 2021,

Egal, "wie du lebst und wen du liebst" - Kölns Kapitän Jonas Hector bringt das Anliegen auf den Punkt. Mit einem Appell unterstützen Hunderte Fußballer*innen aus den höchsten deutschen Ligen schwule Profis, ihre sexuelle Orientierung trotz möglicher Ängste öffentlich zu machen.
Mit einer öffentlichen Solidaritätsaktion haben mehr als 800 Fußballer*innen in Deutschland homosexuellen Spieler*innen Unterstützung zugesichert und ihre schwulen Kollegen zum Coming-out ermuntert. "Wir werden euch unterstützen und ermutigen und, falls notwendig, auch gegen Anfeindungen verteidigen. Denn ihr tut das Richtige, und wir sind auf eurer Seite", heißt es in dem emotionalen Appell, den das Magazin "11 Freunde" in seiner jüngsten Ausgabe veröffentlicht.
"Auch im Jahr 2021 gibt es keinen einzigen offen homosexuellen Fußballer in den deutschen Profiligen der Männer", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. "Die Angst, nach einem Coming-out angefeindet und ausgegrenzt zu werden und die Karriere als Profifußballer zu gefährden, ist offenbar immer noch so groß, dass schwule Fußballer glauben, ihre Sexualität verstecken zu müssen."
Zu den Unterzeichnenden des Appells "Ihr könnt auf uns zählen!" gehören unter anderen prominente Profis wie Max Kruse (1. FC Union Berlin), Niklas Stark (Hertha BSC), Jonas Hector (1. FC Köln), Bakery Jatta (Hamburger SV), die Nationalspielerinnen Almuth Schult und Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) sowie ganze Mannschaften von Proficlubs.
Niemand solle zu einem Coming-out gedrängt werden, betonen die Unterzeichnenden. "Das ist die freie Entscheidung jedes Einzelnen. Aber wir wollen, dass sich jeder, der sich dafür entscheidet, unserer vollen Unterstützung und Solidarität sicher sein kann."
Posted by Jonathan Briefs on Tuesday, February 16, 2021
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Starke Worte fand Unions neuer Publikumsliebling Kruse: "Wenn sich einer meiner Kollegen outen würde, würde ich ihn vor den Idioten draußen schützen", sagte der 32 Jahre alte Angreifer. Mannschaftskollege Christopher Trimmel ist da an seiner Seite: Wenn ein Mitspieler sich outen würde, "würde er von mir allen Support bekommen, den er benötigt".
FC-Kapitän Hector verwies auf die Charta des Kölner Bundesligisten, in der es heißt: "Herzlich willkommen in der schönsten Stadt Deutschlands - egal, woher du kommst, was du glaubst, was du hast oder bist, wie du lebst und wen du liebst."
Twitter / philippkoesterDie neue 11FREUNDE-Ausgabe: Über 800 Spielerinnen und Spieler der deutschen Profiligen stärken homosexuellen Profis den Rücken und sagen: Ihr könnt auf uns zählen! pic.twitter.com/mp4l8soEeE
Philipp Köster (@philippkoester) February 17, 2021
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Die Aktion steht im krassen Widerspruch vom fast zeitgleich veröffentlichten Rat von Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm: Der 37-Jährige empfiehlt in einem neuen Buch schwulen Profis, sich nicht zu outen, weil sie dann nur geringe Chancen hätten, "halbwegs unbeschadet davonzukommen" (queer.de berichtete). (dpa/dk)
Links zum Thema:
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