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"House of Halay"
- 20. Februar 2021, kein Kommentar

Zum 22. Geburtstag des legendären "HomoOriental"-Dancefloors "Gayhane" im Berliner Club SO36 ist der kunstvolle Bildband "Kosmos Gayhane" von Nicolaus Schmidt erschienen.
Gayhane ist eine Besonderheit im Nachtleben der Hauptstadt: orientalisch und queer. Gayhane ist das "House of Halay", dem traditionellen Rundtanz. Hier treffen sich Lesben, Schwule, "Heten", Männer mit Bart und Tunten auf Highheels. "Hane" steht im Arabischen und im Türkischen für Haus, "Gayhane" bedeutet also etwas Ähnliches wie Schwulenhaus. Die Musik, die hier erstmals aus türkischen, arabischen, indischen und anderen Songs gemixt wurde, hatte einen großen Einfluss auf andere Metropolen. "Gayhane" ist ein geschützter Raum, es darf nicht fotografiert werden.
Nicolaus Schmidt konnte dort dennoch in Kooperation mit Party-Mitgründerin Fatma Souad von 2002 bis 2006 eindrückliche Porträts aufnehmen und entwickelte für den "Kosmos Gayhane" eine Schrift aus Körperformen, auch morphografische Schrift genannt. Entstanden ist ein Buch als Kunstwerk. Der "Kosmos Gayhane" folgt eigenen Regeln, und so ist auch die Schrift nicht ohne Weiteres zu entschlüsseln.
Ein Begleitheft in Schwarzweiß spiegelt in Texten (von Helen Adkins, İpek İpekçioğlu, Fatma Souad, Kira Kosnick und Nicolaus Schmidt) und Fotografien diese besondere Berliner Geschichte, die 1999 begann.
Das Ende Januar im Verlag Art In Flow erschienene Kunstbuch (ISBN 978-3-938457-50-4) kostet im Handel regulär 99 Euro, im Onlineshop von Kunstbücher K52 ist es bis Anfang März zum Sonderpreis von 66 Euro erhältlich. Einen Blick in den prachtvollen Band gibt es hier. (cw/pm)
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