Bild: R. Thormann / Giordano-Bruno-Stiftung
Mit einem Karnevalswagen, der am Rosenmontag noch durch Düsseldorf fuhr, protestiert ein Bündnis vor dem Kölner Dom gegen die Vertuschung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche.
Die vom Künstler Jacques Tilly entworfene Skulptur "Der Eichelbischof" zeigt das "Kernproblem der katholischen Kirche", dargestellt in Gestalt eines Bischofs mit Bischofsstab und Weihrauchgefäß, der als Mitra eine Penisspitze trägt. Die Plastik symbolisiert die negativen Auswirkungen der kirchlichen Sexualmoral im Allgemeinen und der männlichen Dominanz in der katholischen Kirche im Besonderen.
Tilly beschreibt die Aussage seines satirischen Werkes so: "Es zeigt, dass die katholische Kirche mit Sexualität ein riesiges Problem hat: der Zölibat und die sexuelle Deformierung, die damit verbunden ist, dass die katholische Kirche Homosexuelle noch immer nicht akzeptiert hat, dass Frauen nicht ordiniert werden können und Missbrauchsfälle immer noch vertuscht werden - alles ist in diesem Bild untergebracht."
Zur Protestkundgebung aufgerufen hat die Giordano-Bruno-Stiftung, unterstützt von einem breiten Bündnis aus Betroffenenorganisationen. Anlässlich ist die in dieser Woche digital tagende Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Die Versammlung mit dem "Eichelbischof" findet bis 25. Februar täglich von 10 bis 20 Uhr auf der Kölner Domplatte statt.
Parallel hat die Betroffenenorganisation Eckiger Tisch gemeinsam mit weiteren Verbänden eine Online-Petition gestartet. Gefordert wird u.a. die Einsetzung einer Wahrheits- und Gerechtigkeitskommission, finanzielle Unterstützung für die Stärkung, Vernetzung und Beratung von Betroffenen, die Schaffung einer unabhängigen Anlaufstelle und die Gründung eines "Opfergenesungswerks". "Die Kirche kann es nicht allein", heißt es in der Petition. "Das hat sie in den vergangenen Jahren zur Genüge bewiesen. Aufarbeitung ist keine 'innerkirchliche Angelegenheit', sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung." (cw/pm)
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