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Heinrich konnte fliehen, Gerhard wurde in den Tod getrieben

Bild: Sammlung J. Wenke

In Bochum wurde 1936 ein schwules Paar wegen gemeinsamer homosexueller Kontakte angeklagt und auseinandergerissen – jetzt erinnern Stolpersteine an beide Männer!

Der Buchhalter Gerhard Krebs (1907-1939) wurde am 28. Oktober 1936 wegen der Beziehung zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Zweieinhalb Jahre später erhängte er sich im Gefängnis Krümmede (Aktenvermerk "Selbstmord durch Erhängen"). Vermutlich wurde ihm zuvor die Deportierung in ein KZ mitgeteilt.

Sein Freund, der Kaufmann Heinrich Barenberg (1905-1964), floh 1936 vor dem angesetzten Prozesstermin aus Deutschland nach Belgien und überlebte deshalb die NS-Zeit. Eine spätere zwischenzeitliche Anerkennung in der BRD als politsch Verfolgter in der Nazi-Zeit wurde ihm wieder aberkannt – stattdessen ermittelte die Staatsanwaltschaft zwischenzeitlich gegen Barenberg, weil er nicht politisch verfolgt gewesen sei. In München lebte er zuletzt bei einem Gründungsmitglied der Humanistischen Union. Er starb 1964 im städtischen Krankenhaus.


(Bild: Sammlung J. Wenke)

Die beiden Männer waren zum Zeitpunkt der Anklage 29 bzw. 32 Jahre alt. Krebs und Barenberg führten über mehrere Jahre eine heimliche Beziehung. Einen gemeinsamen Wohnort hatten sie nicht: Krebs wohnte in der Kronenstraße im Stadtteil Ehrenfeld, wo am 12. August anlässlich seines 114. Geburtstags der Stolperstein zur Erinnerung an ihn verlegt wurde.

Die Webseite stolpersteine-homosexuelle.de hat das Leben der Männer und die Gerichtsverfahren näher dokumentiert. Die beiden waren offenbar bei polizeilichen Ermittlungen zusammen mit anderen Männern von einem Architekten benannt worden, gegen den selbst wegen Homosexualität ermittelt wurde.

An Barenberg erinnert bereits seit Oktober 2017 ein Stolperstein in der Massenbergstraße 28-30 in der Bochumer Innenstadt. Aufgrund einer großen Wohnbaumaßnahme in der Kronenstraße konnte die Verlegung für Krebs erst jetzt stattfinden. (cw)


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#1 zundermxeAnonym
  • 22.08.2021, 11:47h
  • Jeder Stolperstein ist wichtig.
    Jeder Stolperstein freut mich und macht gleichzeitig sehr traurig.

    Hatte das Glück schon als junger Schwuler viele alte Schwule kennenlernen zu dürfen, zu erfahren und teilzunehmen.
    Auch aus diesen Bekanntschaften und Erinnerungen speist sich mein Verständnis, wie eine heute so genannte Community mal war und wie sie heute sein könnte und anstrebenswert wäre.
    Selbstverständliche Hilfe und Unterstützung ohne das Erwarten einer Gegenleistung kenne ich unter Schwulen maßgeblich eher von den älteren Generationen.

    Stolpersteine, nicht nur queere, erinnern, mahnen und motivieren.
    Danke dafür!
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