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Verunstaltet oder verschönert? Streit um buntes Gipfelkreuz

- 28. September 2021,
Unbekannte haben das Gipfelkreuz am Kleinen Sonnstein in Österreich in Regenbogenfarben bemalt – in sozialen Medien herrscht Aufregung, die Polizei ermittelt, die Bergwacht sieht's gelassen.
Unter der Überschrift "Gipfelkreuz verunstaltet – Polizei bittet um Hinweise" gab die Landespolizei Oberösterreich am Montag sogar eine eigene Pressemitteilung zu dem Vorfall heraus. "Bislang unbekannte Täter bemalten das Gipfelkreuz am Kleinen Sonnstein in Traunkirchen", heißt es darin. "Die Tat dürfte bereits am 23. September 2021 verübt worden sein." Ermittelt wird wegen Sachbeschädigung. "Sachdienliche Hinweise zur Täterausforschung" würden vertraulich behandelt, so die Polizei.
Fotos des bunten Gipfelkreuzes sorgten in sozialen Medien für empörende und teils homofeindliche Kommentare. Eine heftige Kritikerin der Aktion kam in der Zeitung "Heute" zu Wort. Sie habe nichts gegen Inklusion oder Toleranz, erklärte die passionierte Bergsteigerin Elisabeth Gruber. Es gehe ihr nur darum, dass man ein Gipfelkreuz nicht beschmiere – "egal in welchen Farben, egal mit welcher Bedeutung".
Weiter meinte Gruber: "Viele Kommentare gingen dann dahingehend, dass man intolerant sei und es sei ja nicht so schlimm. Das bisschen Farbe und das Kreuz sähen so viel schöner aus. Auch gingen Diskussionen los, dass 'Jesus am Kreuz' auch nicht passend am Berg sei." Es handle sich aber nun mal um fremdes Eigentum, und der "Massentourismus" in den Bergen führe genau zu solchen Aktionen, so die Kritikerin. "Jemand, der gerne und regelmäßig am Berg geht, um Ruhe und Erholung zu finden, dem würde so eine Aktion nicht einfallen."
Die Traunkirchner Bergrettung, die das hölzerne Kreuz einst auf 923 Meter Höhe aufgestellt hatte, ließ sich von der Umgestaltung dagegen nicht aus der Ruhe bringen. "Die Farben stehen ja grundsätzlich für eine gute Sache, nur das Zeichen hätte man auch anders setzen können", erklärte Ortsstellenleiter Peter Pangerl gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten". "Aber wir sehen das völlig gelassen und warten den nächsten Regen ab." (cw)