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Kampagne zum Welt-Aids-Tag mokiert sich über die Deutsche Bahn

- 07. November 2021,
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche AIDS-Stiftung (DAS) und die Deutsche Aidshilfe (DAH) haben ihre neue Kampagne "Leben mit HIV. Anders als du denkst." vorgestellt – mit einem provokanten Motiv.
Menschen mit HIV können bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie leben wie alle anderen. Sie haben dementsprechend auch die gleichen Alltagsprobleme. Diese Botschaft will die diesjährige Gemeinschaftskampagne zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember transportieren.
"Mein Problem sind verspätete Züge – nicht HIV", klagt etwa der Visagist Ahmed auf einem von sechs Motiven, das der Deutschen Bahn nicht so gut gefallen dürfte. Nicole wiederum hat Prüfungsstress an der Universität. Rentnerin Hildegard bekommt vom Altern graue Haare. Der junge Altenpfleger Dejan quält sich beim Aufstehen vor der Frühschicht. Und bei Johanna, HIV-positiv, und Simon, HIV-negativ, steht nur die Hausarbeit der glücklichen Zweisamkeit entgegen. Alle Motive zeigen wir in der unten verlinkten Galerie.
"Viele Menschen wissen nicht, dass sich das Leben mit dem HI-Virus durch die medizinischen Fortschritte verändert hat und haben zum Teil unbegründete Ängste vor einer HIV-Übertragung", erklärte Prof. Dr. Martin Dietrich, kommissarischer Direktor der BZgA, zur neuen Kampagne. "Doch das Virus spielt nicht mehr die Hauptrolle im Alltag der Betroffenen. Mit der gemeinsamen Kampagne geben wir daher einen Einblick in ihren Lebensalltag und motivieren zu einem selbstverständlichen Umgang mit HIV-positiven Menschen."
Der Welt-Aids-Tag ist der Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen. Er wird seit 1988 jedes Jahr am 1. Dezember begangen. Zudem wird am Welt-Aids-Tag der Menschen gedacht, die an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind. Die wichtigsten Ziele sind ein diskriminierungsfreier Umgang und Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Menschen weltweit. Deshalb rufen die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Deutsche AIDS-Stiftung und die Deutsche Aidshilfe auch dieses Jahr zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung auf.
In Deutschland lebten Ende 2019 nach Angaben des Robert Koch-Instituts 90.700 Menschen mit HIV. Weltweit waren es nach Angaben von UNAIDS 37,7 Millionen Menschen. (cw)