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Theaterstück über Hitlers schwulen Hitschreiber

- 20. November 2021, kein Kommentar
Am Theater Alte Werkstatt (TAW) in Frankenthal feierte Maria Breuer Stück "Kann denn Liebe Sünde sein – das geheime Leben des Bruno Balz" in einer Inszenierung von Jürgen Hellmann Premiere.
Wir schreiben Deutschland 1946, und der berühmte Hitschreiber Bruno Balz sitzt im Gefängnis – mal wieder. In seiner Gefängniszelle lässt er sein Leben Revue passieren: seine ersten großen Erfolge im gerade aufkommenden Tonfilm, seine Hits für Stars wie Heinz Rühmann und vor allem Zarah Leander.
Über seine Lieder erinnert er sich an seine Liebe zur Musik, seine Freundschaft mit Zarah und seine Nähe zu den Machthabern. Er erinnert sich an seine Verhaftungen nach Paragraf 175 durch die Nazis und seine Texte, die ihn aus dem Gefängnis befreiten. Wie konnte es dazu kommen, dass er, der die Nazis so sehr verabscheute, nun angeklagt war, sie unterstützt zu haben? Wie konnte es sein, dass niemand ihn kannte – obwohl jeder seine Zeilen sang?
Uwe Hörner spielt Bruno Balz in all seinen Facetten vom sehnsüchtig liebenden bis zum besessenen Künstler und singt dabei viele der bekannten Schlager – von "Kann denn Liebe Sünde sein", "Ich weiß es wird einmal ein Wunder geschehen" über "Das machen nur die Beine von Dolores", "Wir wollen niemals auseinander gehen" bis "Mama". Der jungen Jazzpianist Robert Schippers begleitet ihn nicht nur auf dem Klavier, sondern ist Teil der Szenen. Und so entsteht eine atmosphärisch dichte, unterhaltsame und mitreißende Geschichte über das Leben und die Liebe in bewegten Zeiten.
Informationen zu den weiteren Aufführungsterminen und Karten gibt es auf der Homepage des TAW. (cw/pm)
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