
https://queer.de/b?3684
14.622 Stimmen für einen queereren Bayerischen Rundfunk
- 11. Februar 2022,

Queere Aktivist*innen haben am Donnerstag eine Petition für mehr Vielfalt in bayerischen Medien an Landtagsabgeordnete übergeben.
Insgesamt hatten 14.622 Menschen eine Petition vom Lesben- und Schwulenverband Bayern und der Queer Media Society unterzeichnet. Darin wurde mehr Vielfalt im öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk des Freistaats gefordert. Konkret soll demnach jeweils ein Vertreter oder eine Vertreterin für LGBTI in den Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks und den Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien – dabei handelt es sich um das Aufsichtsgremium des privat finanzierten Rundfunks – entsendet werden (queer.de berichtete).
"Mit unserer Petition wollen wir dazu beitragen, endlich eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und demokratische Teilhabe zu ermöglichen", erklärte LSVD-Landesvorstandsmitglied Markus Apel. "Wir wollen, dass im Rundfunk- und Medienrat endlich mit LSBTIQ*, statt nur über sie gesprochen wird. Unsere vielfältige Gesellschaft muss sich in den bayerischen Medien widerspiegeln. Nicht als Klischee, nicht als Problem, sondern als komplexe Realität. Mehr Sichtbarkeit trägt schließlich zur Anerkennung bei".
Die Petition entgegengenommen haben die Oppositionsabgeordneten Doris Rauscher (SPD), Florian Siekmann (Grüne) und Sebastian Körber (FDP), die das Vorhaben unterstützen. "Hier geht es nicht um einen Zusammenschluss von Interessensvertretern, sondern um das Einbringen und Abbilden der Identität und Lebensweise queerer Menschen in unserer Medienlandschaft!", erklärte etwa Rauscher. Siekmann ergänzte: "Für eine Darstellung und Berichterstattung ohne Vorurteile braucht es in den Aufsichtsgremien kompetente Ansprechpartner. Die Mehrzahl der Rundfunkanstalten, vom ZDF bis zum MDR, hat bereits eine queere Repräsentation."
Von der Söder-Regierung kommt allerdings Widerstand gegen queere Repräsentanz: Die Staatsregierung erklärte letztes Jahr, man denke – angeblich aus Datenschutzgründen – nicht darüber nach, queere Vertreter*innen in die Kontrollgremien der Medien zu schicken (queer.de berichtete).
Wie wichtig eine Kontrolle auch durch queere Vertretung wäre, zeigte der Bayerische Rundfunk letzten August: Damals erließ der öffentlich-rechtliche Sender für seine Mitarbeiter*innen ein Genderverbot (queer.de berichtete). (dk)
Was für ein rückständiges Land.