Die "Tuntentinte" war einst das Sprachrohr der schwulen autonomen Szene im deutschsprachigen Raum – jetzt wurden alle Ausgaben online gestellt.
Die kleine Zeitschrift im Zeichen des fünfzackigen Sterns mit Stöckelschuh erschien zwischen 1994 und 2003. Noch bis 2010 gab es kleinere Ausgaben hauptsächlich digital. Die "Tuntentinte" hatte stets ihren eigenen Charme und Witz: Theorie- und Diskussionsbeiträge lösten sich mit Kochrezepten, Rätseln, Sammelbildern, Comics und Foto-Love-Stories ab.
"Wir stellen die Ausgaben der 'Tuntentinte' zur Verfügung, weil wir sie toll und wichtig finden", erklärten die anonymen Archivar*innen in einer Pressemitteilung. "Viele Themen und Debatten haben unseres Erachtens nicht an Aktualität verloren. In der 'Tuntentinte' gab es Auseinandersetzungen über das Politische im Privaten, Intimen und vor allem Sexuellen, die den engen Rahmen dessen sprengten, was ansonsten in der link(sradikal)en Öffentlichkeit verhandelt wurde. Nicht nur Hetero-Normen und der Dominanzgesellschaft wurde eine Absage erteilt, sondern auch der Anpassung der schwulen Szene an die bürgerliche Gesellschaft."
Auf dem Blog Tuntentinte finden sich neben allen Ausgaben der Zeitschrift selbst ein einordnender Text, ein persönlicher Rückblick eines damals interessierten Lesers sowie weiterführende Links. Ein Ende 2021 geführtes Interview mit zwei Ex-Redaktionsmitgliedern soll in den nächsten Wochen noch folgen. (cw/pm)
Das ist wichtig für den Erhalt schwuler Geschichte und das würde man sich auch für andere aktuelle und frühere Magazine, Zeitungen, Flugblätter, Plakate, etc. mit LGBTI-Bezug wünschen.