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Große Marlene-Dumas-Schau in Venedig
- 28. März 2022, noch kein Kommentar

Der Palazzo Grassi zeigt rund 100 Werke der südafrikanischen Malerin Marlene Dumas – dazu zählen mehr als 20 ihrer Porträts berühmter Homosexueller, die verfolgt und ausgegrenzt wurden, wie der Schriftsteller Oscar Wilde.
Dumas gilt als eine der bedeutendsten Gegenwartskünstlerinnen. Mit ihren beklemmenden Porträts und menschlichen Figuren hat sie die größten Museen weltweit bespielt. Nun widmet ihr der Palazzo Grassi in Venedig die erste umfassende Ausstellung in Italien – und wohl eine der persönlichsten. Sie findet pünktlich vor dem Startschuss zur Kunstbiennale am 23. April statt. Die Exponate, die zwischen 1984 und 2021 entstanden sind, stammen aus internationalen Museen und der Sammlung des französischen Milliardärs François Pinault.
Im Unterschied zu Dumas' jüngsten Schauen in Basel, Amsterdam und Frankfurt sind in Venedig viele ihrer Erotik-Bilder zu sehen, neben Gewalt, Tod und Liebe ein Hauptthema in ihrem Gesamtwerk. Erotik ist für Dumas, die seit 1976 in Amsterdam lebt, mehr als Nacktheit und Sinnlichkeit. Erotik sei vor allem auch Leben, sagte die Künstlerin. Eines der Werke heißt "The Particularity of Nakedness" (Die Besonderheit der Nacktheit), ein großformatiges Werk, auf dem ihr im Jahr 2021 verstorbener Lebensgefährte, der Künstler Jan Andriesse, im Adamskostüm abgebildet ist.
Auch der Titel "open-end" (Offenes Ende) der bis zum 8. Januar 2023 dauernden Schau ist bedeutungsvoll aufgeladen. Das vergangene Jahr sei schwer gewesen. Sie habe Menschen verloren, die ihr sehr nahegestanden sind, erzählte die 68-Jährige. Die Zeit laufe aus – auch für sie und ihr Werk. (cw/dpa)
Links zum Thema:
» Homepage des Palazzo Grassi