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Der kurze Sommer des schwulen Kommunismus

Pepsi Boston im Juni 1990 auf der Bühne im Hinterhof des Tuntenhaus Forellenhof (Bild: Michael Oesterreich / Schwules Museum)

Das Schwule Museum erinnert in einer kommenden Ausstellung an das 1990 besetzte "Tuntenhaus Forellenhof" in der Mainzer Straße in Berlin-Friedrichshain.

Mitten unter den anschwellenden "Wir sind ein Volk"- und "Deutschland Deutschland"-Rufen, die die Straßen der Hauptstadt der DDR beschallen, besetzen am Abend des 1. Mai 1990 Kreuzberger Tunten die Mainzer Straße 4 in Ostberlin. Schnell wächst das Tuntenhaus Forellenhof um Ostberliner Tunten sowie Tunten aus aller Welt und entwickelt sich zur antipatriarchalen Großkommune voller Träume, Utopien und konkreter Projekte im Kiez. Ein jähes Ende nimmt der kurze Sommer des schwulen Kommunismus nach einer dreitägigen Straßenschlacht mit der Polizei und der darauffolgenden Räumung am 14. November 1990.

Die Ausstellung "Tuntenhaus Forellenhof 1990" porträtiert das Tuntenhaus als Ort des kollektiven Alltags im Spagat zwischen Einkauf, Kochen, Abwasch und der Verteidigung der Häuser gegen Nazis sowie rauschenden Festen und politischen Aktionen. Sie verschweigt aber auch nicht die internen Auseinandersetzungen zwischen Ost- und Westberliner Tunten, Autonomen, schwulenbewegten Studis und den Nachbar*innen des Frauen-/Lesbenhauses.

Im Zentrum der Ausstellung reinszeniert die Bühnenbildnerin Bri Schlögel einen wichtigen Ort dieser Besetzung, das Esszimmer des Tuntenhauses – inklusive zeitgetreuer Details wie angebrochenem Drehtabak (BRD) und filterlosen KARO Zigaretten (DDR), Originalexemplaren der damaligen Besetzerzeitung und ein stumm für das nächste Plenum werbenden Gips-Lenin an der Wand. Die Ausstellung versammelt Stimmen, Anekdoten und Relikte, die seit 2020 aus Deutschland, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den USA zusammengetragen wurden. Beiträge U:A: von Juliet Bashore, Ronald M. Schernikau, Katrin Rothe, Guy Parente, Ingo Hasselbach, Wolfgang Tilmanns, Hajo Beer, Helga Krenz laden zum Betrachten, Zuhören und Anfassen ein.

Die Ausstellung wird am 30. Juni 2022 um 19 Uhr eröffnet und ist anschließend bis zum 31. Oktober 2022 im Schwulen Museum in Berlin zu sehen. (cw/pm)


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