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Ein erschreckend visionäres Bild

- 20. Mai 2022,
Zu Ehren des gesellschaftskritischen Malers George Grosz hat in Berlin vor wenigen Tagen das Kleine Grosz Museum eröffnet – zu sehen ist u.a. sein gegen Faschismus und Krieg gerichtetes Aquarell "Der Feind des Regenbogens" aus dem Jahr 1946.
Grosz war zwar Chronist der Wilden Zwanziger rund um den Nollendorfplatz in Berlin, aber zu Männern fühlte er sich wohl nicht hingezogen, und die Regenbogenflagge als Symbol der queeren Bewegung konnte er auch noch nicht wirklich erahnt haben. Dennoch erscheint sein Bild erschreckend visionär.
Das Kleine Grosz Museum in der Bülowstraße 18 liegt nur einen Katzensprung entfernt vom Schöneberger Regenbogenkiez. Die kleine, aber feine Ausstellung ist in einer ehemaligen Shell-Tankstelle aus den 1950er Jahren untergebracht, umringt von einem Bambusgarten mit Karpfenteich.

Das Café des Museums (Bild: Axel Krämer)
Es besteht kein Zweifel, dass sich das Museumscafé rasch zu einem neuen Treffpunkt für hauptstädtische Homo-Hipster entwickeln wird – diese gaben sich bereits in den ersten Tagen des Ausstellungsbetriebs die Klinke in die Hand. Wechselnde Ausstellungen sorgen dafür, dass der Gesprächsstoff nie ausgeht.
Bis zum 17. Oktober 2022 ist noch das Frühwerk von Grosz zu sehen. Unbedingt besuchenswert! (ak)
Links zum Thema:
» Homepage des Kleinen Grosz Museums