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Kolumbien: Massen-Kiss-In nach Hass-Attacke
- 03. August 2022, noch kein Kommentar
In Bogotá wurde ein schwules Paar nach einem Kuss von einem hasserfüllten Mob aus einem öffentlichen Park vertrieben – als Reaktion versammelten sich Hunderte zu einem queeren Kuss-Marathon.
Der friedliche Protest wurde in sozialen Medien als Reaktion auf ein virales Video organisiert, das den Vorfall in der kolumbianischen Hauptstadt dokumentiert. "In dieser Nachbarschaft erlauben wir keinen Sex im Park, besonders nicht vor Kindern", hört man aus einer Gruppe wütender Frauen rufen. "Welcher Sex?", fragt ein Mann zurück, schließlich hatte sich das Paar nur geküsst.
Eine Frau drohte den beiden schwulen Männern, sie zu "lynchen", wenn sie nicht freiwillig gehen würden. Eine andere Homohasserin wurde dabei gefilmt, wie sie dem Paar nachjagte und versuchte, es mit einem Besenstiel zu schlagen.
Twitter / JuanjaramilloeNos vemos mañana a alas 11am en Cl 49a #69-05 bogota. Vamos a besarnos todes como forma de protesta PACÍFICA BESATÓN A LA NAPOLITANA ¡únete y comparte! Gracias pic.twitter.com/S0ym1yHnxA
Juan Pablo Jaramillo (@Juanjaramilloe) July 30, 2022
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Der "Besatón" im selben Park sollte ein Zeichen der Solidarität mit queeren Menschen setzen und deutlich machen, dass man sich von dem hasserfüllten Vorfall nicht einschüchtern lässt. Die Teilnehmer*innen schwenkten Regenbogenfahnen, sangen und tanzten zu Musik. Auf einem Schild hieß es: "Küsse sind Zeichen der Zuneigung, kein Verbrechen".
Twitter / SentiidoPor darse un beso en un parque, les pegaron con un palo a una pareja de chicos en Bogotá. La respuesta siempre será más besos, más amor. pic.twitter.com/gB9YgUqi59
Sentiido (@Sentiido) July 31, 2022
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Im 50 Millionen Einwohner*innen zählenden Kolumbien sind rund drei Viertel der Bevölkerung römisch-katholisch. Trotz der restriktiven Sexualmoral gilt das Land bei queeren Rechten als relativ fortschrittlich: Seit 2015 können trans Menschen etwa ihren Geschlechtseintrag ohne ärztliche Gutachten ändern, auch ein dritter Geschlechtseintrag wurde damals eingeführt. 2016 ordnete der Oberste Gerichtshof die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben an (queer.de berichtete). (cw)
Twitter / maytemisastLas expresiones de amor, como darse un beso en espacio público no es un delito, la homofobia si es un delito
Mayte Misas Tique (@maytemisast) July 31, 2022
A palo sacaron a 2 hombres q se besaban en el parque el Salitre d Bogotá, hoy la población LGTBIQ llenó d color arcoiris ese parque e hizo besatón. Muak tené tú beso pic.twitter.com/LJXSotaV6O