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Eine schwedische Zeitung hat einen Karikaturenwettbewerb zu Recep Tayyip Erdoğan veranstaltet: Zu den prämierten Bildern gehört auch eine Darstellung, die den türkischen Präsidenten in eindeutiger Pose mit dem schwedischen Regierungschef zeigt.
Auf der von der Künstlerin Linda Sara Pahlm kreierten Karikatur ist Erdoğan gemeinsam mit Ministerpräsident Ulf Kristersson als mutmaßlich schwules Paar abgebildet. Dabei ist klar zu erkennen, wer in der Beziehung der beiden Staaten die Hosen an hat.
Insgesamt waren bei dem Wettbewerb der sozialistischen Zeitung "Flamman" mehr als 400 Karikaturen eingereicht worden. Das Gewinnerbild zeigt dabei Erdoğan wenig schmeichelhaft als Menschenfresser – er ist darin gerade dabei, mit vampirhaften Fangzähnen einem kurdischen Widerstandskämpfer den Kopf abzubeißen.
Twitter / LAretakisVinnaren i Flammans satirtävling är Henry Åström. https://t.co/6tBroewqeh pic.twitter.com/L64t4q1tpJ
Leonidas Aretakis (@LAretakis) January 23, 2023
"Flamman" veröffentlichte neben dem Siegerbild noch 16 weitere wenig subtile Karikaturen, die von der Zeitung als besonders gelungen gelobt wurden, darunter auch Leder-Daddy Erdoğan. Die Zeitung merkt dazu an, dass der dargestellte türkische Staatschef "das gleiche Funkeln in den Augen hat wie beim Vorbild Tom of Finland".
Hintergrund des Wettbewerbs ist das schwedische Beitrittsgesuch zur Nato, das gerade von Erdoğan blockiert wird. Offiziell begründet die Türkei ihre Vorbehalte damit, dass Schweden kurdische "Terroristen" schütze. Als wirklicher Grund gelten jedoch die türkischen Wahlen im Frühjahr, bei der Erdoğan laut Umfragen scharfe Konkurrenz von der Opposition fürchten muss – und sich daher als "starker Mann" profilieren will. Außerdem macht der autoritäre Amtsinhaber gerne Stimmung gegen queere Menschen (queer.de berichtete).
Das skandinavische Land betont hingegen die Meinungsfreiheit, die auch für kurdische Oppositionelle in Schweden gelte. Der Karikaturenwettbewerb dürfte die Differenzen zwischen den beiden Ländern noch vertiefen, da die Türkei die Regierung in Stockholm für Aktionen der heimischen Presse oder der Zivilgesellschaft verantwortlich macht.
Problematisch an der Karikatur ist nach Ansicht vieler queerer Menschen die Darstellung von Politikern als schwul, um sie damit lächerlich zu machen. Dies wurde etwa wiederholt im Falle von Wladimir Putin kritisiert. (dk)
26. Januar 2023
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