Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/b?4084

Wirbel um queeres Karnevalsplakat in Düsseldorf

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht: Ein zum Karneval veröffentlichtes Poster der Stadtwerke mit der Aufschrift "Wie toll. Kreuz und Queer feiern zusammen" sorgt in Düsseldorf für Aufregung.

Auf dem überzeichneten Comic-Motiv tanzt eine beleibte bärtige Person, die eine blaue Perücke, eine riesengroße weiße Brille, einen roten BH, einen sehr kurzen Minirock und Stöckelschuhe trägt, zusammen mit einem als Priester verkleideten Mann. "Das passiert nur an Karneval. Düsseldorf Helau", heißt es weiter auf dem Plakat.

Nicht bei allen kommt die vor Klischees triefende Botschaft gut an. "Das Plakat stellt Homosexualität als Verkleidung dar", kritisierte etwa der Bilker Busfahrer Heinz Christiansen in der "Rheinischen Post" (Bezahlartikel). Das Feiern von queerer und nicht-queerer Community sollte eine Selbstverständlichkeit sein – nicht nur in der närrischen Zeit, so der schwule 53-Jährige. Er wies zudem darauf hin, dass "viele aus meiner Generation" ein Problem mit der Kirche hätten.

Pia Sophie Meyer vom queeren Jugendzentrum Puls findet das Poster auch für trans und nicht-binäre Menschen problematisch. Es impliziere, dass sich Männer als Frau verkleiden und diese Rolle jederzeit wieder ablegen können. Auch der Spruch sei nicht glücklich gewählt: "Wenn es heißen würde: 'Das passiert nicht nur an Karneval', dann wäre ich einverstanden."

Düsseldorfs CSD-Organisator Kalle Wahle hält das Motiv dagegen nicht für diskriminierend. "Man kann sich über alles aufregen", zitierte ihn die "Rheinische Post". Er habe beim Betrachten des Posters sogar schmunzeln müssen.

Die Kampagne sei ein Gruß, allen Jeck*innen eine unbeschwerte fünfte Jahreszeit zu wünschen, verteidigten sich die Stadtwerke Düsseldorf, die eine ganze Serie mit dem Slogan "Das passiert nur an Karneval" veröffentlichte. "Die von uns gewählten Motive sollen niemanden diskriminieren oder als beleidigend aufgefasst werden", so eine Sprecherin gegenüber der Regionalzeitung. "Die gewählten Figuren sollen lediglich repräsentativ für das großartig vielfältige Publikum stehen, das an Karneval vorurteilslos miteinander feiern kann und Personen mit verschiedensten Hintergründen und Überzeugungen zusammenführt." (cw)


-w-
-w-


Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
Tagesbilder durchsuchen
Bild vorschlagen
#1 VulkanAnonym
  • 17.02.2023, 08:07h
  • Wirklich erschreckend wie hier auf Teufel komm raus mit der Lupe Diskriminierungen gesucht werden und jeder Sinn für Humor verloren geht.
    Zu den inhaltlichen Bedenken:
    Es gibt nun einmal auch Männer, die sich als Frauen verkleiden, diese Verkleidung aber wieder ablegen können. Auch diese Menschen gehören zur queeren Community, wie man auf jedem CSD erleben kann.
    Der andere Einwand, Kreuz und Queer könnten nicht nur am Karneval zusammenkommen, blendet aus, dass für die katholische Kirche Homosexualität immer noch Sünde ist. So einfach ist das Zusammenkommen dann doch nicht.
  • Antworten » | Direktlink »
#2 RosmullahAnonym
  • 17.02.2023, 08:25h
  • "das an Karneval vorurteilslos miteinander feiern kann und Personen mit verschiedensten Hintergründen und Überzeugungen zusammenführt"

    Vorurteilsfreier Umgang: In Düsseldorf nur im karnevalsgemeinschaftlichen Koma-Suff möglich?

    Was für eine infame Haltung! So lasst uns denn im Karneval zeitlich begrenzt unsere Hass-Überzeugungen gegen queere Menschen unter Verkleidung im Alkoholdunst verschwinden, nur um nach der Ausnüchterung in unseren Vorurteilen unverändert und mit mal wieder ein paar Hirnzellen weniger zurückzukehren.
  • Antworten » | Direktlink »
#3 FranzSAnonym
  • 17.02.2023, 08:38h
  • Ich finde das Plakat mega diskriminierend. Und zwar wegen "NUR AN KARNEVAL". Nein, wir gehören immer zum Stadtbild. Jeden Tag. Jedes Jahr. Bis ihr uns tötet (okay, so weit waren wir ja schon mal fast...)

    Ich bin auch Düsseldorfer und habe die Plakate gesehen und dachte auch: Wo bleibt der öffentliche Aufschrei? Der ist nun zum Glück da, es ist groß in der Lokalzeitung!

    Seid laut! Beschwert euch! Wenn sie mit Kacke werfen, werft zurück! Nur so verändern wir etwas.

    Hoffentlich lernen diese Marketing-Affen, dass man so nicht mit der Community umgehen kann.
  • Antworten » | Direktlink »
#4 Jetzt_JoniAnonym
  • 17.02.2023, 08:40h
  • Als Trans*person empfinde ich diese Karikatur als Schlag ins Gesicht.

    Ich bin keine Karikatur, auch wenn ich am Anfang meines Prozesses vielleicht auch manchmal für einige Leute lustig aussah. Das hat mich verletzt und war schlimm.

    Ich möchte als Mensch wahrgenommen werden. Nicht als Verkleidung.
  • Antworten » | Direktlink »
#5 Duessel_SailerProfil
  • 17.02.2023, 08:45hDüsseldorf
  • Hier muss man wirklich sagen: Stopp, dieses Motiv geht zu weit. Denn es bereitet einen Nährboden für Hass und Hetze. Genauso hat es auch in meiner Heimat Ungarn angefangen.

    Am Montag die lustige Karikatur. Am Dienstag kann man sagen, dass schwules Verhalten nur an Karneval okay ist. Am Mittwoch heißt es dann, trans*menschen dürfen nicht mehr in der Kinderbetreuung arbeiten. Am Donnerstag werden unsere Rückzugsorte dicht gemacht. Und am Freitag sind wir alle weg.

    Lasst euch das nicht gefallen. Beim ersten Anflug von Diskriminierung müssen wir laut werden und ganz klar nein sagen. Sonst haben wir keine Chance.
  • Antworten » | Direktlink »
#6 FrancoCGNAnonym
  • 17.02.2023, 09:01h
  • Ich möchte hier niemanden mit Details triggern, aber MICH PERSÖNLICH hätte dieses Plakat nicht in einen schwachen Moment meines Lebens erwischen dürfen.

    Ich habe Missbrauchserfahrung durch einen katholischen Geistliche erfahren. Bei mir holt dieses Plakat unglaublich abartige Missbrauchserinnerungen hoch. Das Kreuz, das Tanzen, der Gestank.

    Heute habe ich damit abgeschlossen, vielen anderen geht es nicht so.

    Ich habe meinen Strom von Rheinenergie. Aber jetzt weiss ich wo ich nie Strom abschließen sollte.
  • Antworten » | Direktlink »
#7 Anna-SarahAnonym
  • 17.02.2023, 09:04h
  • Ich frage mich wirklich was diese Kampagne eigentlich aussagen soll? Das ist doch ein Energieversorger? Soll ich da als queerer Mensch einfach nur an Karneval Kunde sein oder was ist die Aussage?
  • Antworten » | Direktlink »
#8 Frederic92Anonym
  • 17.02.2023, 09:16h
  • Was ist nur dieses Karneval los? Warum entsteht so viel homophobe Kackscheiße? In Düsseldorf werden Trans*Personen als Kostüm gewählt, in Sachsen ein Regenbogenmann an den Marterpfahl gebunden. Was ist los in diesem Jahr!
  • Antworten » | Direktlink »
#9 Freigeist87Anonym
  • 17.02.2023, 10:26h
  • Falls das jemand von den Stadtwerken liest: DANKE Euch! Jetzt weiß ich, bei welchem Unternehmen ich niemals arbeiten werden und vom welchem Unternehmen ich niemals Strom beziehen möchte.

    Ich kann darüber NICHT lachen.
  • Antworten » | Direktlink »
#10 Uwe_RAnonym
  • 17.02.2023, 14:43h
  • Unsere Community ist nur noch Prinzessin auf der Erbse. Überall wird nur noch schlechtes gesehen, anstatt die positiven Elemente hervorheben und den sicher gut gemeinten Willen zu würdigen. Es nervt langsam.
    Ich mag auch schon gar nicht mehr darüber nachdenken wollen, ob dieses Plakat nun gut oder misslungen ist. Und eigentlich ist es im Karneval auch müßig. Es ist Karneval und keine Gerichtsverhandlung. Es wird sich sowieso nur noch daran abgearbeitet, wie blöd und wenig einfühlsam das sei...
    Als Entschiedungsträger in einem Unternehmen würde ich solche Aktionen dann grundsätzlich sein lassen. Man kann ja nur ins Fettnäpfen treten, wenn man nicht gerade ein Millionenbudet für das Marketing hat. Und selbst das ist keine Garantie.
    Dann lieber keine Sichtbarkeit als Shirtstorm mit Ansage.

    Sorry liebe Community, aber damit schießt ihr euch langsam aber sicher ins Abseits.
  • Antworten » | Direktlink »

alle (neue zuerst) alle (chronologisch)