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Späte Erinnerung an Valentin und Max

- 21. März 2023, noch kein Kommentar
In Karlsruhe wurden am vergangenen Wochenende erstmals Stolpersteine für zwei schwule Brüder verlegt, die beide von den Nazis in den Tod getrieben wurden.
Valentin (1906-1936) und Max (1907-1937) Billmann nahmen sich aufgrund der Verfolgung zu getrennten Zeitpunkten am 10. Dezember 1936 bzw. am 14. September 1937 in Karlsruhe das Leben. Beide wurden nur 29 Jahre alt.

Bild: Jürgen Wenke
Der Stolperstein für Valentin Billmann wurde verlegt in der Kaiserstraße 163 neben der Fielmann-Filiale. Der Stolperstein für Max Billmann liegt vor dem Wohnhaus in der Viktoriastraße 7.

Bild: Jürgen Wenke
Die Verfolgung der Brüder begann mit zahlreichen Festnahmen im Sommer 1936 in Karlsruhe und Stuttgart, Hausdurchsuchungen und der Beschlagnahme eines Liebesbriefes von Max Glass aus Stuttgart-Uhlbach an Max Billmann. Auch für Glass endete die Verfolgung als Homosexueller tödlich: Er wurde 39-jährig im Jahr 1942 im KZ Buchenwald ermordet. An ihn erinnert bereits seit 2021 ein Stolperstein in Konz bei Trier.
Mehr Details aus dem Leben von Max und Valentin Billmann und über ihre Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland hat der Aktivist Jürgen Wenke auf seiner Website stolpersteine-homosexuelle.de zusammengetragen.
"Es freut mich sehr, dass diese Stolpersteine in Karlsruhe möglich wurden", erklärte Wenke zu Verlegung. "Karlsruhe als Ort des Bundesverfassungsgerichtes hat für Homosexuelle eine besondere Bedeutung: 1957 wurde hier in einem Urteil die weitere Diskriminierung von homosexuellen Männern mittels §175 in der Nazi-Fassung fortgeschrieben. In den 2000er Jahren setzte das Bundesverfassungsgericht in zahlreichen Verfahren der Diskriminierung u.a. von gleichgeschlechtlichen Paaren im Steuerrecht usw. ein Ende." (cw)