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Der Chronist der queeren Community

- 27. Mai 2023, kein Kommentar
Das Schwule Museum Berlin ehrt den im Herbst 2021 verstorbenen Hamburger Fotografen Rüdiger Trautsch mit der Ausstellung "Photography as a Way of Life".
Trautsch war der bedeutendste Chronist der schwulen und später auch der queeren Bewegung und Community in Deutschland. Sein Werk (der Nachlass befindet sich im Archiv des Schwulen Museums) umfasst Aufnahmen der ersten schwulen Protestmärsche in Münster und Westberlin in den 1970er Jahren bis hin zu den letzten Folsom-Veranstaltungen vor Corona in Berlin. Dazwischen gibt es Celebrity-Aufnahmen von Warhol und Mapplethorpe, Bilder des legendären Hamburger House-Clubs "Front", Aufnahmen von Bärenparties sowie seine Drag- und Paarserien.
Trautschs Bilder bewegen sich zwischen Dokumentation und Kunst. Sie sind unverzichtbares Anschauungsmaterial für die queere Geschichtsschreibung in Deutschland, sein Werk bietet aber auch bewegende Einzelaufnahmen, die einen ganz besonderen Bezug zu seinem Gegenüber wiedergeben.
Die Ausstellung "Photography as a Way of Life" gibt einen Überblick über die fünf Jahrzehnte von Trautschs Arbeiten und stellt dabei ein Motiv ins Zentrum: Vielmehr als nur ein Apparat war für den Fotografen Rüdiger Trautsch die Kamera ein Mittel, um Kontakt zu Menschen aufzunehmen. Im Leben von Rüdiger Trautsch wurde Fotografieren nicht nur zu einer kulturellen, sondern auch zu einer sozialen Praxis: Fotografieren, um Freundschaften zu schließen. Eine Auswahl der Bilder zeigen wir in der unten verlinkten Galerie.
Die Ausstellung wird am 15. Juni 2023 um 19 Uhr im Schwulen Museum (Lützowstraße 73, 10785 Berlin) eröffnet und ist dort anschließen bis zum 18. September 2023 zu sehen. (cw/pm)
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