Eine Jury in San Diego hat am Dienstag vier heterosexuellen Feuerwehrmännern insgesamt 34.300 Dollar (27.200 Euro) wegen sexueller Belästigung zugesprochen, weil ihr Arbeitgeber sie 2007 gezwungen hatte, in einem Feuerwehrwagen an der CSD-Parade teilzunehmen.
Die Kläger erklärten, dass sie während der Parade vulgären Kommentaren ausgesetzt gewesen waren. Außerdem seien sie gezwungen worden, halbnackten Männer und Frauen bei sexuellen Andeutungen zuzusehen. Dies habe bei den Klägern zu Kopfschmerzen und einem Reizdarmsyndrom geführt. "Die Feuerwehr wusste, was auf dieser Veranstaltung vor sich geht", erklärte Charles LiMandri, Anwalt der vier Männer.
LiMandri hatte ursprünglich für jeden seiner Mandanten eine Million Dollar (790.000 Euro) gefordert. Ein erstes Verfahren war noch im Oktober 2008 geplatzt, weil sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil einigen konnten (queer.de berichtete). Der damalige Richter Michael Anello hatte nach diesem Verfahren noch erklärt, dass die Teilnahme der Feuerwehr seiner Meinung nach "die Akzeptanz der städtischen Einrichtung erhöht" und unter den lokalen Antidiskriminierungsrichtlinien sogar Pflicht sei.
Die Stadt will gegen das Urteil Berufung einlegen und auch nicht die Prozesskosten der Kläger übernehmen. Man habe schließlich zunächst Freiwillige zum CSD schicken wollen, erklärte ein Sprecher. Da diese wegen eines Notfalls kurzfristig ausfielen, musste schnell Ersatz gefunden werden. Es sei gefährlich, wenn sich Feuerwehrmänner in Zukunft aussuchen könnten, ob sie eine ihnen übertragene Aufgabe annehmen wollten oder nicht.
Die Feuerwehr will auch dieses Jahr wieder am CSD teilnehmen. Allerdings würden nun nur noch Freiwillige diese Aufgabe erfüllen. (dk)
Andererseits möchte ich beim zweiten Nachdenken auch Folgedes zu Bedenken geben: Wenn mich mein Arbeitgeber z.B. zwingen würde, in Köln oder einer ähnlichen Karnevalshochburg an einer Hetero-Weiberfastnachtsparty teilzunehmen in einem Saal voller sturzbetrunkener, notgeiler Endvierziger-Prolmuttis - dafür würde ich auch Schadenersatz fordern.
Der Stadt als Gegenpartei muss man außerdem billigste, durchschaubare Polemik vorwerfen bei dem Satz: "Es sei gefährlich, wenn sich Feuerwehrmänner in Zukunft aussuchen könnten, ob sie eine ihnen übertragene Aufgabe annehmen wollten oder nicht." Das ist ein plumper Versuch der Angstmacherei. So etwas muss nicht sein.