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- 02. März 2009 2 Min.
In Mannheim läuft seit Samstag das fiktive Theaterstück "Fratzen", dessen Handlung an das Leben und den Tod des ehemaligen Kärntner Regierungschefs Jörg Haider erinnert.
Die Uraufführung im Schauspielhaus fand nur wenige Stunden vor der Eröffnung der Wahllokale in Kärnten statt. In dem südösterreichischen Bundesland wurde Haider vergöttert – und selbst nach seinem Tod konnte seine Partei Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) am Sonntag mit 45,5 Prozent der Stimmen ein Ergebnis erzielen, das zuletzt nicht einmal die CSU in Bayern erreichte.
Im Schauspielhaus in Mannheim wird nun das Leben des charismatischen "Lebemannes" nachgestellt. Autor Albert Ostermaier hat die Geschichte allerdings etwas abgeändert: Jörg heißt im Stück René und ist kein österreichischer sondern ein bayerischer Provinzpolitiker einer kleinen linken Partei. René ist schwul, hält das aber geheim, weil er einen Karriereknick fürchtet. Sein Tod gleicht dem Haiders: Er baut mit überhöhter Geschwindigkeit einen Unfall in seinem Wagen.
Während des Stücks werden Korruption und Intrigen in der Partei dargestellt. Danach wird das Geschehen weiter gesponnen: Renés Parteifreunde zerfleischen sich schon bei der Trauerfeier und töten nach erheblichem Alkoholkonsum sogar den langjährigen Lover ihres Ex-Idols.
Der echte Jörg Haider starb Anfang Oktober in seinem Auto, nachdem er offenbar in einer Schwulenbar in Kärntens Hauptstadt Klagenfurt eine erhebliche Menge Alkohol getrunken hatte (queer.de berichtete). Haiders Witwe wehrt sich bis heute gegen die Homo-Gerüchte um ihren Ehemann (queer.de berichtete). Das Wort "Lebensmensch", das den Lebenswandel des BZÖ-Politikers umschreibt, wurde daraufhin in Österreich zum Wort des Jahres bestimmt (queer.de berichtete). (dk)
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