Eine umfangreiche Studie der University of California in Los Angeles kommt zu dem Ergebnis, dass Homo-Paare eher in Armut leben als Hetero-Paare.
Die Forscher verarbeiteten Daten aus der Volkszählung 2000 sowie von mehreren groß angelegten Studien aus den Jahren 2002 bis 2005. "Schwul-lesbische Familien haben ein signifikant höheres Risiko, in Armut zu leben, als heterosexuelle Familien", heißt es in der Studie. Insbesondere lesbische Paare und deren Familien seien von Armut betroffen. Ein weitaus höheres Armutsrisiko hätten auch gleichgeschlechtliche schwarze Paare sowie Homo-Familien in ländlichen Gebieten.
Dem Bericht zufolge sind 24 Prozent der Lesben in einer Beziehung arm, aber 19 Prozent von heterosexuellen Frauen. Bei Schwulen lag der Anteil bei 15 Prozent, bei heterosexuellen Männern bei 13 Prozent.
Studienleiter Lee Badget argumentierte, dass gleichgeschlechtliche Paare eher vom Armutsrisiko betroffen sind, weil sie weniger Zugang zu sozialen Sicherungssystemen haben. So erhielten sie weniger wahrscheinlich Unterstützung von der Familie und auch staatliche Hilfen seien schwieriger zu erhalten. Beispielsweise seien nicht arbeitende Schwule oder Lesben nicht automatisch in der Krankenversicherung ihres Partners versichert, wie das normalerweise bei heterosexuellen Ehepaaren der Fall ist.
Badget hat speziell Homo-Familien untersucht, weil zu Einzelpersonen zu wenige Daten vorlagen. So wird etwa bei der Volkszählung nicht nach der sexuellen Orientierung gefragt, sondern nur, welches Geschlecht der Lebenspartner hat.
Mehrere US-Studien haben bereits auf das Armutsrisiko unter Schwulen und Lesben hingewiesen. So kam eine Untersuchung zum Ergebnis, dass 22 Prozent der Homo- und Transsexuellen keine Krankenversicherung haben – bei Heterosexuellen liegt dieser Anteil bei "nur" zwölf Prozent (queer.de berichtete).
Allerdings gehen auch viele Studien davon aus, dass insbesondere Schwulen im Durchschnitt mehr Geld zur Verfügung stehe. Sie seien als DINKs (Double Income, No Kids, deutsch: Doppelverdiener ohne Kinder) finanziell eher unabhängig. Gerade Untersuchungen von Marketing-Agenturen gehen von höheren Haushaltseinkommen aus, wie etwa eine von Absolut-Wodka in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2007 (queer.de berichtete). Auch in Europa gibt es ähnliche Ergebnisse: So hat eine vor kurzem veröffentlichte Untersuchung von Pink Marketing in Österreich angegeben, dass Schwule weit mehr Geld für Kleidung ausgeben als heterosexuelle Männer. (dk)
Dafür geben Schwule wahrscheinlich weniger Geld im Baumarkt aus.