Mit einer neuen Plakatkampagne wollen die Berliner Szenewirte und das Anti-Gewalt-Projekt Maneo Gästen und Kiez-Besuchern offensiv Unterstützung signalisieren, sollten sie Opfer oder Zeugen von Gewalttaten werden.
Nach den wiederholten Übergriffen der letzten Monate hatte Maneo in den zurückliegenden Wochen das Gespräch mit der lokalen Szenewirtschaft gesucht, um geeignete gewaltpräventive Maßnahmen für den Schöneberger Kiez rund um den Nollendorfplatz umzusetzen. Mit der gemeinsamen Aktion soll zu mehr Sicherheit und Solidarität beigetragen und ein nachhaltiges Zeichen für einen toleranten, gewaltfreien Kiez gesetzt werden. Aktuell beteiligen sich die Schöneberger Szene-Lokale Scheune, Heile Welt, Blond, Hafen, More und Tabasco. Mit dem selbstbewussten, demonstrativen "Nein zu Gewalt" soll zudem durch eine Steigerung der Anzeigebereitschaft gegenüber der Polizei zur Tataufklärung beigetragen werden. So soll vermittelt werden, dass Täter nicht ungeschoren davon kommen würden.
Bei der Wirte-Kampagne griff Maneo auch auf Erfahrungen aus dem Jahr 1992 zurück; schon damals hatte MANEO gewaltpräventive Maßnahmen mit zunächst sechs Wirten umgesetzt, nachdem wiederholte Übergriffe im Kiez vorgefallen waren. Aus jener "Konzertierten Aktion schwuler Nollendorfplatz" (KAN) ging 1993 schließlich das lesbisch-schwule Stadtfest hervor, das noch bis 1998 von MANEO geleitet wurde – und heute eines der größten Open-Air-Events der Hauptstadt ist.
Maneo-Projektleiter Bastian Finke erklärte, jeder Wirt sei eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen: "Die Strahlkraft des Schöneberger Kiezes ist, neben den anderen schwulen Szene-Kiezen in Berlin, insbesondere auch für Touristen immer wieder ein Argument, nach Berlin zu kommen. Das soll auch in Zukunft so bleiben", so Finke.
In den letzten Monaten war es wiederholt zu Überfällen gekommen, bei denen ein schwulenfeindlicher Hintergrund vermutet wird. (pm/dk)
anscheinend haben sich die zeiten geändert. obwohl mittlerweile sicher mehr schwule in berlin wohnen wie noch in den 80gern, ist die stadt für schwule unsicherer geworden.
(ich konnte mit meinem freund damals ohne angst vor behelligung noch händchen haltend auf dem ku`damm gehen )
ich denke, jede generation muss sich wohl seine rechte und freiheiten immer wieder neu erkämpfen.