Der Oberste Gerichtshof von Iowa hat das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben einstimmig als verfassungswidrig erklärt. Iowa ist damit der dritte US-Bundesstaat, in dem gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen.
"Das Gesetz, das die Zivilehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau definiert, verstößt gegen die in der Verfassung festgelegten Antidiskriminierungsrichtlinien", erklärten die Richter in ihrer 69-seitigen Entscheidung. Eheschließungen sollen damit ab dem 22. April möglich sein. Das Gericht erklärte ferner, auch Eingetragene Partnerschaften seien diskriminierend und verstießen damit gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz.
Iowa ist der erste Staat im Mittleren Westen der USA, der die Ehe für Schwule und Lesben legalisiert. Bislang dürfen gleichgeschlechtliche Paare nur in Massachusetts und Connecticut heiraten. In Kalifornien wurde Schwulen und Lesben das Eherecht wieder entzogen, nachdem eine knappe Mehrheit der Wähler bei einem Volksentscheid gegen die Homo-Ehe gestimmt hatte (queer.de berichtete). Dort müssen nun Gerichte über die Rechtmäßigkeit des Referendums entscheiden. Beobachter glauben, dass die Entscheidung Iowas die Richter in Kalifornien beeinflussen könnte und es damit wahrscheinlicher wird, dass auch im größten US-Bundesstaat wieder geheiratet werden darf. In mehreren anderen Bundesstaaten gibt es zudem Parlamentsinitiativen zur Öffnung der Ehe.
Youtube | Bericht der Nachrichtenagentur AP
Nach der Entscheidung brach Jubel im Gerichtssaal aus. Homo-Aktivisten stellten erklärten sogleich, dass zukünftig nicht nur Einwohner von Iowa heiraten dürften, sondern jeder. Das könnte zu einem Heiratstourismus in den Agrarstaat führen.
Homo-Gegner waren entsetzt: "Das ist ein Desaster", erklärte Brian English vom Iowa Family Policy Center. "Natürlich sind wir sehr enttäuscht. Wir sind auch überrascht, dass die Entscheidung einstimmig fiel." Er und andere Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe kündigte sofort an, einen Volksentscheid organisieren zu wollen. Wie in Kalifornien soll das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben in der Verfassung des Bundesstaates verankert werden. Ein solches Referendum wäre allerdings schwieriger durchzusetzen als in Kalifornien: Beide Kammern des Parlaments müssten dem in zwei Legislaturperioden in Folge zustimmen, danach wäre noch eine einfache Mehrheit in einem Referendum nötig. Derzeit besitzen die Demokraten, die überwiegend homofreundlich eingestellt sind, im Parlament die Mehrheit. (dk)