Bei zwei Zwischenfällen in den letzten zehn Tagen richteten Milizen sechs Männer wegen deren Homosexualität hin. Wie der Nachrichtensender CNN berichtet, bestätigte ein Mitarbeiter des irakischen Innenministeriums die Vorfälle.
Beide Bluttaten ereignete sich in der schiitischen Hochburg Sadr City im Norden Bagdads. Demnach sind am Donnerstag zwei Männer getötet worden, die nach ihrem Coming-out von ihrer Familie verstoßen wurden. Die Familien hatten in einem Treffen mit lokalen Anführern der Tötung offenbar zugestimmt, so der Informant aus dem Ministerium, der nicht genannt werden möchte.
Beim anderen Anschlag am 26. März starben vier schwule Männer, die ebenfalls wegen ihrer Homosexualität von ihren Familien verstoßen worden waren.
CNN hat außerdem Informationen erhalten, dass ein populäres Café in Sadr City, in dem sich häufig Schwule trafen, niedergebrannt worden ist. Wer das Feuer gelegt hat, ist bislang unbekannt.
Erst vergangene Woche hat eine Gruppe von Exil-Irakern gewarnt, dass die irakische Regierung Männer wegen ihrer Homosexualität hinrichten lassen will (queer.de berichtete).
Seit dem Sturz Saddam Husseins kommt es im Irak vermehrt zu Übergriffen gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle. Es gibt Berichte von "sexuellen Säuberungen", die vor allem von schiitischen Milizen durchgeführt werden. Sie wollen einen Gottesstaat nach dem Vorbild des Iran errichten.
Bis 2001 war Homosexualität im Irak de facto legal, dann erließ der damalige Diktator Saddam Hussein ein Verbot. Bei Wiederholungs-"Tätern" war die Todesstrafe möglich. Derzeit gibt es zwar kein ausdrückliches Homo-Verbot, allerdings können Schwule wegen "unsittlichem Verhalten" oder "Verbreitung von Krankheiten" belangt werden. Zudem machen religiöse Milizen gezielt Jagd auf Homosexuelle. (dk)
allein die tatsache, dass länder die politisch im umbruch sind, prinzipiell von religiösen eiferern, wie von der pest heimgesucht werden, belegt diese notwendigkeit, bestes beispiel der ehemalige ostblock.