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  • 09. April 2009 63 3 Min.

Die Deutsche Aids-Hilfe ergänzt ihre Präventionsstrategie: Das Risiko, sich beim Bareback-Sex anzustecken, ist unter bestimmten Voraussetzungen gering, erklärt die DAH in einem neuen Positionspapier.

Von Dennis Klein

Mit ihrem neuen Ansatz will die DAH HIV-Positive "entstigmatisieren" und "irrationale Ängste" abbauen. Mit der seit über einem Jahrzehnt zur Verfügung stehenden antiretroviralen Therapie könne die Viruslast inzwischen so weit gesenkt werden, dass nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Übertragung der Infektion bei "sexuellen Kontakten ohne Kondom … unwahrscheinlich" sei. Lediglich drei Voraussetzungen müssten erfüllt sein: Erstens muss die Viruslast des HIV-positiven Partners seit sechs Monaten unter der Nachweisgrenze liegen. Zweitens müssen die antiretroviralen Medikamente konsequent eingenommen werden. Drittens dürfen bei den Sexualpartnern keine Schleimhautdefekte vorhanden sein. Diese sind häufig Folge sexuell übertragbarer Infektionen.

Die neue Botschaft ergänzt das jahrzehntealte Mantra "Kondome schützen" – und soll die Lebensqualität von HIV-Positiven verbessern. Die Entscheidung gegen das Kondom führe nun nicht mehr zu Schuldgefühlen. Wenn Positive in einer Beziehung mit einem negativen Partner leben, werde auch diesem die Angst genommen, so die DAH.

Das Thema hat bereits vor gut einem Jahr für Aufsehen gesorgt. Damals hat die "Eidgenössische Kommission für Aidsfragen" (EKAF) dieselben Empfehlungen wie jetzt die DAH ausgesprochen (queer.de berichtete). Bei der Welt-Aids-Konferenz waren diese Ansichten allerdings umstritten (queer.de berichtete). So erklärten amerikanische Professoren, dass es nicht genug Langzeitstudien gebe, um diese Empfehlungen zu untermauern. Auch sei die Botschaft zu lang – bei vielen HIV-Positiven könnte lediglich im Kopf hängen bleiben, dass Sex ohne Kondom jetzt generell in Ordnung sei.

Die Deutsche Aids-Hilfe weist aber ausdrücklich daraufhin hin, dass ein Restrisiko besteht. Dies sei aber vergleichbar mit dem Restrisiko, das auch bei der Kondom-Benutzung vorhanden ist. "Ob der oder die Einzelne es akzeptiert, ist seine oder ihre autonome Entscheidung. Aufgabe der Prävention ist es, die nötigen Informationen für die Kommunikation über dieses Risiko und für das individuelle Risikomanagement zielgruppengerecht und an den Interessen der Zielgruppen orientiert bereitzustellen."

Insbesondere bei One-Night-Stands rät die DAH weiter zur Vorsicht: "Beim Sex mit Gelegenheitspartnern empfiehlt sich weiterhin die Verwendung von Kondomen, da die Bedingungen der regelmäßigen Kontrolle [von sexuell übertragbaren Krankheiten] (um die Abwesenheit von Schleimhautdefekten bei beiden Partnern zu überprüfen), der Kommunikation und der gemeinsamen Entscheidung hier in der Regel nicht gegeben sind."

Die Aids-Hilfe will hierbei keine Verhaltensmaßregeln aufestellen, sondern betont stets, dass die Verantwortung weiterhin beim Einzelnen liegt. Man wolle lediglich Informationen geben, damit jeder "selbstbestimmt und verantwortungsvoll mit den Risiken von HIV/Aids" umgehen kann. Positiven zu drohen, lehnt die DAH ab: Aus Respekt könne man Einzelne nicht zu "maximal präventivem Verhalten" zwingen.

#1 alfAnonym
  • 09.04.2009, 13:37h
  • Es handelt sich, so die Deutsche Aids-Hilfe, um eine sinnvolle Ergänzung (!) der bisherigen Safer-Sex-Botschaften, die vor allem für vertrauensvolle Partnerschaften zwischen HIV-Negativen und HIV-Positiven relevant ist. Der wichtigste Punkt ist tatsächlich, dass HIV-Positive ihr Image von den "Virenschleudern" verlieren. Das Positionspapier macht aber auch überdeutlich, wie wichtig und sinnvoll heute ein HIV-Test und eine wirksame Therapie sein können. In unseren Breiten mit dem umfassenden Zugang zu den wirksamen Therapien, kann damit nun endlich auf längere Sicht das Virus im besten Fall verschwinden. Tschüss Aids!
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#2 RoggeAnonym
  • 09.04.2009, 15:43h
  • Das Hi-Virus verändert sich stetig - es wird aggressiver. Besonders an Patienten in den USA haben Wissenschaftler diese Beobachtung gemacht.
    Also meine Meinung dazu: Anal immer mit Kondom!
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#3 gatopardo
  • 09.04.2009, 16:41h
  • Ja, auch wenn man es jahrelang nur mit dem gleichen Partner treibt, ist Analverkehr grundsätzlich mit Kondom zu vollziehen, allein schon aus hygienischen Gründen. Auf welche Weise könnte man sich auch weiterhin bei Oralverkehr schützen, wo die Ansteckungsgefahr ohnehin sehr unwahrscheinlich ist ? Von gegenseitiger Fummelei und Masturbation mal ganz zu schweigen, was sicher auch bei den meisten von uns leicht zum vollendeten Orgasmus führen kann.
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