https://queer.de/?10250
- 09. April 2009 2 Min.
Studenten, Grüne und SPD wehren sich gegen einen Kongress an der Uni Marburg, bei dem auch Gruppen, die die "Heilung" von Homosexuellen propagieren, ein Forum erhalten sollen.
Das Schwulenreferat der Universität hat bereits Widerstand angekündigt, berichtetet die "Frankfurter Rundschau". Es würden Protestaktionen gegen die Veranstaltung organisiert, die vom 20. bis 24. Mai stattfinden soll und bei der 1.000 Teilnehmer erwartet werden.
Grund für die geplanten Proteste: Beim 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge sollen auch Markus Hoffmann von der Organisation Wüstenstrom e.V. und Christl Ruth Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft Seminare anbieten (queer.de berichtete). Beide Organisationen sprechen sich dafür aus, Schwule und Lesben von ihrer Homosexualität, die als Defekt definiert wird, zu "heilen".
Auch die Politik wehrt sich gegen die Veranstaltung: Der Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) hat sich öffentlich von den beiden umstrittenen Referenten distanziert. Allerdings sehe er keinen Anlass, eine Veranstaltung in der Stadthalle zu verbieten. Die Sozialdemokraten im hessischen Landtag haben bereits die Landesregierung eingeschaltet. Der Marburger SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Spies hat dazu eine Anfrage an Schwarz-Gelb gestellt, in der er wissen will, wie Hessen "zukünftig den diskriminierungsfreien Umgang mit Homosexualität innerhalb von Landeseinrichtungen sicherstellen" könne.
Auch die hessischen Grünen kritisieren die Veranstaltung scharf. Landespolitiker Kai Klose bemängelt insbesondere, dass die zuständige Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) zu den Homo-Heilern schweigt.
Die Universität Marburg beharrt allerdings weiter darauf, die Veranstaltung mit den Homoheilern abzuhalten. "Der Kongress insgesamt zielt nicht darauf ab, Schwule umzupolen", erklärte dazu die Hochschulsprecherin Viola Düwert. Die Ansicht der beiden eingeladenen Referenten sei eine "Minderheitenmeinung".
Evangelikale Aktivisten rückten die Kritik an den Umpolungsseminaren derweil in die Nähe des Terrorismus. So erklärte Hartmut Steeb von der Deutschen Evangelischen Allianz, die Aussagen des Lesben- und Schwulenverbandes und der Grünen seien "versuchter Meinungsterror". (dk)















Vor diesen beiden Personen kann ich nur warnen. Denn es handelt sich hier um eine Mindermeinung (=Veränderung der sexuellen Orientierung), der in der Vergangenheit viele homosexuelle Probanden zum Opfer gefallen sind. Die deutsche CDU/SPD Bundesregierung hat vor solchen Veränderungsangeboten im vergangenen Jahr ausdrücklich in einer offiziellen Stellungnahme im Bundestag gewarnt.
Gleichwohl haben sich Vonholdt und Hoffmann von ihren Thesen nie in all den Jahren offiziell distanziert.
Wenn Hochschulsprecherin Viola Düwert erklärt, dass auch Mindermeinungen ein Forum geboten werden soll, dann muss sie und die Hochschulleitung sich kritisch fragen lassen:
Sollen auch Mindermeinungen ein Forum an einer deutschen Universität haben, die gefährlich für Probanden sind und vor denen sogar die deutsche CDU/SPD Bundesregierung warnt ?
Veränderungstherapien sind höchst gefährlich und haben zu oft in der Vergangeheit Probanden geschädigt.
Gut das sich Grüne, SPD, Linkspartei und Studenten der Universität in Marburg wehren, damit solchen Personen (ein Sozialarbeiter und eine Kinderärztin) nicht ein offizielles Forum in einer deutschen Universität geboten wird. Wenn ich in Marburg leben würde, wäre ich sicherlich vor Ort dabei, um Protest gegen Hoffmann und Vonholdt zu organisieren, falls sie dort auftreten dürfen.