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  • 17. April 2009 12 3 Min.

Wolfgang (55) und Andreas (42) leben in Koblenz. Sie erzählen auf ichweisswasichtu.de, wie es ist, wenn in der Beziehung einer HIV-positiv ist.

Wolfang erzählt über seine Erfahrungen mit seinem HIV-positiven Freund.

Weihnachten 1995 kriegt Andreas plötzlich so einen Ausschlag am Bauch. Der Hausarzt hat festgestellt, dass es eine Gürtelrose war, und ihm geraten, auch einen HIV-Test zu machen. Davon wusste ich nichts, ich bin ja nicht mitgegangen zum Arzt. Und so drei oder vier Tage vor Weihnachten hat er mir abends beim Essen erzählt, dass er HIV-positiv ist. Ich hätte mir gewünscht, er hätte es mir erst nach dem Fest erzählt, denn er hat mir Weihnachten und Silvester ziemlich versaut damit. Aber was sollte ich dazu sagen? Andreas meinte, er würde verstehen, wenn er nun ausziehen müsste und so weiter. Aber das kam natürlich gar nicht in Frage. Für mich ist das eine ganz normale Erkrankung. Ich hätte ihn nie aus diesem Grund verlassen. Klar, ich habe auch gedacht: Scheiße, was jetzt? Und natürlich habe ich auch einen Test gemacht. Ich habe angenommen, wenn er es hat, dann habe ich es auch. Aber mein Test war dann doch negativ.

Von Anfang an war das eine Sache, mit der wir gut leben konnten. Nur mit der Therapie war es am Anfang schwer. Andreas musste alle vier Stunden Tabletten nehmen und durfte zwei Stunden vorher nichts essen. Nachts habe ich dann noch dagestanden und gekocht, damit er was essen konnte. Mit den Tabletten heute kommt er gut zurecht. Er nimmt sie nun zweimal am Tag, morgens und abends. Und auch Nebenwirkungen hat er nur wenige.

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Es war aber auch nie so, dass ich Angst hatte, nun meinen Partner zu verlieren. Wir leben ganz selbstverständlich damit. Und nachdem er es mir gesagt hatte, war mir auch einfach klar, dass ich ab sofort mit einem Positiven ficken würde. Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht, jetzt vielleicht die Sexualität einfach nicht mehr zu leben. Und ich habe auch nicht darüber nachgedacht, dass sich nun was ändern würde bei dem, was wir da machen. Durch die Infektion von Andreas habe ich mich dann eben mehr mit der Materie beschäftigt. Ich bin heute jemand, der versucht, sich zu schützen, aber ich bin sicher auch nicht frei davon, dass es auch mir passieren kann, mal kein Gummi zu benutzen.

Ich meine, natürlich schützen wir uns beim Sex. Oder besser: Wir versuchen es, uns zu schützen. Denn wenn der Schwanz steht, dann setzt der Verstand aus. Und ich bin nicht der liebe Gott! Aber wenn ich wirklich mal mit Andreas ohne Kondom ficke, dann weiß ich auch, wie ich mich zu verhalten habe. Da geht mir auch ganz schön die Muffe: Sechs Wochen warten, dann zum Test, dann wieder zwei oder drei Monate warten und dann noch einmal testen lassen. Und erst dann ist für mich wieder Sex mit einem anderen drin. Wir leben ja nicht in einer monogamen Beziehung. Das kommt auch nicht in Frage.

-w-

#1 TOTAL EMPÖRTER Anonym
  • 19.04.2009, 17:20h
  • WOW ich beeindruckt besonders die Passage "wenn ich Andreas ohne Gummi ficke" hat es mir tief angetan. WIE BLÖD MUSS MAN SEIN ???? Einen positiven Freund zu haben und zu ihm zu stehen alle Achtung aber dann schütz ich mich entsprechend wenn mir was am Leben liegt.
    Davon mal abgesehen das so ein bewußt in Kauf genommenes Risiko im höchsten Maße asozial ist , denen gegenüber ist die die Krankenkassenbeiträge zahlen und am Ende für solche sorry Deppen die teure Behandlung löhnen.
    Wie hieß es in den ersten Aufklärungskampagnen so schon "HIV bekommt man nicht das holt man sich" und in dem Fall würde ich sagen du hast dir HIV geholt nun sieh zu wo du deine medizinische Versorgung her bekommst von uns nicht.

    Ich versteh die AIDS Hilfe nicht sowas in Umlauf zu bringen das ist die pure Einladung zum Risiko.
    GLÜCKWUNSCH ich hab euch jedenfalls von meiner persönlichen Spendenliste gestrichen.
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#2 KonstantinEhemaliges Profil
#3 richardAnonym
  • 19.04.2009, 18:31h
  • Antwort auf #1 von TOTAL EMPÖRTER
  • Ich finde diese widersprüchlichen Botschaften etwas irritierend: einerseits bekanntzugeben, dass Leute in der ART nicht relevant infektiös seien, andererseits aber sprintet der negative Partner sofort zum wiederholten Test, falls er doch mal unsafe mit seinem festen Freund Sex hatte? Das kann ich nicht nachvollziehen.

    So grundsätzlich, niemand, der sich mal näher mit der Krankheit oder ihrer weiteren lebenslang notwendigen Behandlung beschäftigt hat, würde sich freiwillig HIV zuziehen wollen. Dieses Gerede, die Leute sollen ihre Therapie doch gefälligst selbst bezahlen, sie seien schließlich selbst schuld, ist absolut kontraproduktiv und eigentlich ein Verdrängungsmechanismus. (MIR kann das nämlich nicht passieren!) Auf Spender, die glauben sich moralische Erhabenheit erkaufen zu können, sollte man sowieso besser verzichten.
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