Deutschland hat den nächsten Superstar gesucht und mit Daniel Schuhmacher gefunden. Der 22-Jährige, der auch gut als Model arbeiten könnte, zeigte sich als fairer wie tränenreicher Gewinner.
Von Christian Scheuß
Es spürten alle bei diesem Finale am Samstagabend in Köln: Eigentlich stehen zwei Superstars auf der Bühne, doch die Regeln der Castingshow sind unerbittlich: Es kann nur einen geben. Denkbar knapp fiel deswegen die Wahl der Zuschauer auf den 22-jährigen Daniel Schuhmacher. Er brach in Tränen aus, zog aber zum Abschluss seine Konkurrentin Sarah Kreuz ganz kollegial mit auf die Bühne um den neuen DSDS-Song im Duett zu singen. Fairer kann man nicht miteinander umgehen.
Nach dem dröhnend lauten Mark Medlock 2007, der seine Fans liebevoll als "Drecksäck" beschimpft und einem Thomas Godoj, der heute immer noch ein bisschen wirkt, als könne er nicht glauben 2008 Superstar geworden zu sein, nun also der Softie mit dem Unschuldsblick und Dreitagebart, der nah am Wasser gebaut ist, dessen Stimme aber wesentlich härter klingt. Zum fünften Mal ein Mann. Und zwar einer, der jede Menge Chancen hätte beim Besuch im nächstgelegenen schwulen Jugendzentrum, der aber von sich selber sagt, er sei nicht schwul.
Der Tratsch über seine mögliche sexuelle Orientierung ging schon früh los. Denn er zeigte keine Berührungsängste gegenüber den männlichen Mitbewerbern. Als Florian Ehlers aus der Mottoshow gewählt wurde, gab es zum Abschied von Daniel ein Küsschen, und auch mit Benny Kieckhäben, dem Quotenschwulen mit der hochtoupierten Fönfrisur, verstand er sich prima. Und dann sagte er noch so Sätze wie: "Also hier auf dem Land, in Pfullendorf, hatte ich schon jahrelang Probleme, weil ich einfach nicht dem entspreche, was man hier vielleicht auf dem Lande kennt."
Er bezog das auf seine hohe Stimme, wegen der er von seinen Mitschülern gar geschlagen wurde. Und stellte später gegenüber dem Portal "klatsch-tratsch.de" klar: "Ich bin nicht schwul. Ich verstehe, wenn die Leute sowas denken, weil ich vielleicht ein wenig anders und vielleicht etwas tuntig bin. Aber es ist mir egal was man über mich denkt." Immerhin eint ihn die Erfahrung, die wir alle während des Coming-outs verarbeiten: Anders als die Anderen zu sein, kann schwierig sein, man kann daran aber nur wachsen. Und sogar Superstar werden.
Zu den ersten Gratulanten gehörte Ross Antony: "Ich wünsche dem Gewinner vor allem Erfolg und Durchhaltevermögen." Die Halbwertszeit von Superstars ist bekanntlich kurz, entsprechend muss sich Daniel ranhalten. Seine erste Single "Anything But Love" wird bereits Mitte Mai im Handel erhältlich sein. Durchhaltevermögen beweist übrigens auch Mark Medlock. Mit seiner neuen Single "Mamacita" schob er sich Anfang Mai auf Anhieb auf den zweiten Platz der Charts.
Frag mich nur, warum er sagt, dass er nicht schwul wär und seine Identität verleugnet.
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