Pat Robertson, der prominenteste amerikanische Fernseh-Evangelist, erklärte in seiner TV-Show "The 700 Club", dass Homosexualität das Ergebnis von Misshandlung im Jugendalter sei – aktive Schwule befänden sich aber trotzdem "auf dem Weg zur Hölle".
"Ich bin nicht überzeugt, dass so genannte Homosexuelle wegen biologischen Problemen zu Homosexuellen wurden", sagte der 79-Jährige in seiner christlichen Magazinsendung, die weltweit auf hunderten Kanälen ausgestrahlt wird. Die meisten seien schwul geworden, weil ein "Sportlehrer, ein Berufsberater oder ein anderer männliche Vertrauensperson sie missbraucht hat. Dadurch denken sie, etwas sei mit ihrer Sexualität nicht in Ordnung."
Robertson beantwortete die Frage einer Mutter, deren Sohn sich geoutet hatte. Er riet ihr: "Sie sollten ihm sagen: ‚Hör zu, die Bibel sagt folgendes: Es wird ein Greuel vor Gott genannt. Ich muss dir die Wahrheit sagen, weil ich dich lieb habe." Liebe spiele im christlichen Glauben eine große Rolle, so Robertson weiter: "Wenn jemand auf dem Weg zur Hölle ist, muss man ihn lieb haben, um ihn zu retten".
Youtube | Pat Robertson sieht in Schwulen Missbrauchsopfer, die auf dem Weg in die Hölle sind
Robertson ist seit 33 Jahren das Gesicht der Fernsehsendung "The 700 Club", in der Nachrichten verlesen und diese aus christlich-evangelikaler Perspektive beleuchtet werden. Der Gründer der "Christian Coalition" bewarb sich 1988 bei den Republikanern als Präsidentschaftskandidat, scheiterte jedoch am "zu liberalen" George Bush Senior. Hierzulande wird im Sender "Bibel TV" eine deutsche Fassung des "700 Club" ausgestrahlt.
Bereits in der Vergangenheit hat er wiederholt gegen Homosexuelle polemisiert. Zu seinem Lieblingssätzen gehört: "Homosexuellen ist es egal, wen oder was sie vernichten. Sie vernichten nämlich die Familie". Zuletzt erklärte er, dass die Öffnung der Ehe zu Kindesmissbrauch führe (queer.de berichtete).
Homo-Aktivisten machten sich über den neuerlichen Ausbruch des christlichen Veteranen lustig. Dan Savage erklärte, Robertson beleidige mit seinen Thesen nicht Schwule, sondern Christen. Autor Cory Stottlemeyer fragte den 79-Jährigen: "Wann sind denn die schwulen Pinguine misshandelt worden?". (dk)
Und: Wenn schon Bibel, dann mal genau nachlesen, was die nun wirklich schreibt!
Auf dem Weg zur Hölle sind eher scheinheilige bigotte Prediger.
Einer Mutter eines schwulen Sohnes einen solchen Blödsinn zu erzählen – das ist Missbrauch. Angemessen wäre es gewesen, der Mutter zu sagen, dass sie zu ihrem Sohn hundertprozentig stehen soll.
Die größten Kindsmissbrauchskandale finden übrigens im Umfeld der Kirchen statt!!!