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- 25. Juni 2009 3 Min.
In den USA gelten die "Drei Engel für Charlie" seit den 70er Jahren als Homo-Ikonen. Die Serie machte Farrah Fawcett (62) weltberühmt. Nun erlag der Weltstar einem langjährigen Krebsleiden.
Von Jan Gebauer
Sie hoffte bis zuletzt auf ein Wunder: In den Morgenstunden des 25. Junis erlag die amerikanische Schauspielerin Farrah Fawcett einem langjährigen Krebsleiden. Sie starb im Alter von 62 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles, wie US-Medien berichteten. Familie und Freunde seien an ihrer Seite gewesen. "Nach einem langen und tapferen Kampf gegen den Krebs ist unsere geliebte Farrah gestorben", erklärte der Schauspieler und Fawcetts langjähriger Lebenspartner Ryan O'Neal ("Love Story", "Is was Doc?") in einer Stellungnahme. "Obwohl es eine sehr schwere Zeit für ihre Familie und Freunde ist, ziehen wir Kraft aus den wunderbaren Zeiten, die wir mit Farrah hatten, und dem Wissen, dass sie in ihrem Leben so vielen Menschen in aller Welt Freude bereitet hat", hieß es darin weiter.
Fawcett gehörte zu den großen Sex-Symbolen der 70er Jahre, einem Status, den sie vor allen Dingen ihrer Hauptrolle in der Krimiserie "Drei Engel für Charlie" zu verdanken hatte. Die Rolle der Jill Munroe ließ die zuvor wenig bekannte Schauspielerin schnell zum Weltstar aufsteigen. Mit ihrer blonden Löwenmähne und dem strahlenden Lächeln war sie vor allen Dingen ein begehrtes Pin-up. Die entsprechenden Poster verkauften sich millionenfach.
Doch Fawcett wollte mehr: 1977 gab sie ihre Rolle in "Drei Engel für Charlie" nach 21 Folgen auf, weil sie sich als Charakterdarstellerin profilieren wollte. Für sechs Folgen in den Staffeln drei und vier kam sie als Gaststar zu den Engeln zurück. In den USA galten die drei überaus attraktiven Frauen, neben Farrah Fawcett spielten zunächst Jaclyn Smith und Kate Jackson mit, sowohl in der Schwulen- als auch in der Transsexuellenszene als Ikonen.
Der Versuch Fawcetts nach "Drei Engel für Charlie" eine Kinokarriere aufzubauen scheiterte: Lediglich ihre schockierende Rolle in dem Film "Extremities" als Vergewaltigungsopfer, das sich an seinem Peiniger rächt, fand an den Kinokassen Beachtung. Im Fernsehen gehörte sie allerdings stets zur ersten Garde: Für "Das brennende Bett" wurde sie 1984 erstmals für den Emmy nominiert, zwei weitere Nominierungen sollten folgen. Sechs Mal war sie für den Golden Globe nominiert – unter anderem für das 1986er Drama "Nazi Hunter: The Beate Klarsfeld Story", in der sie die deutsche Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld verkörperte. Zahlreiche erfolgreiche TV-Filme folgten. Auch die Boulevard-Blätter wusste Fawcett zu füllen: Nach einer gescheiterten Ehe mit Filmstar Lee Majors ("Ein Colt für alle Fälle") führte sie mit ihrem Leinwandkollegen Ryan O'Neal 17 Jahre lang eine der wildesten Hollywood-Beziehungen: Liebe, Leidenschaft, Prügeleien, Alkohol und Drogen. 1997 trennte sich das Paar vorübergehend.
Vor drei Jahren wurde bei Fawcett schließlich Analkrebs diagnostiziert, der sich zuletzt immer weiter ausgebreitet hatte. Anfang April war die Schauspielerin in ein Krankenhaus in Los Angeles eingeliefert worden. Zuvor hatte sie auch mehrere Monate in deutschen Spezialkliniken verbracht. Großen Respekt und viel Mitgefühl erhielt Fawcett zuletzt für eine zweistündige Dokumentation ("Farrah's Story") über ihren Leidensweg, die bei der Ausstrahlung im amerikanischen Fernsehen knapp neun Millionen Zuschauer fesselte. Sie wisse, dass jeder einmal sterben müsse, erklärte sie - aber sie bete: "Es ist wirklich Zeit für ein Wunder." Mary Farrah Leni Fawcett hinterlässt neben O'Neal den gemeinsamen, 1985 geborenen Sohn Redmond.

Links zum Thema:
» Offizielle Webseite von Farrah Fawcett
Mehr zum Thema:
» Special zur DVD ''Drei Engel für Charlie'' mit vielen Facts