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- 30. Juni 2009 2 Min.
Die irische Regierung hat ein Partnerschaftsgesetz vorgestellt, das unverheirateten Hetero- sowie Homo-Paaren offen stehen soll und eine Reihe eheähnlicher Rechte beinhaltet.
Das Justizministerium hatte das "Civil Partnership Bill" erarbeitet. Darin würden schwule und lesbische Paare auf der Insel erstmals anerkannt werden. Schwulen und Lesben stünden danach weitgehend die gleichen Rechte und Pflichten zu wie verheirateten Paaren. Nur wenn es um Kinder geht, gibt es keine Gleichstellung: Es berührt weder leibliche Kinder eines Lebenspartners noch werden Homo-Paare im Adoptionsrecht gleichgestellt.
Die Reaktion von Homo-Gruppen auf das Gesetz ist durchwachsen: Während die meisten es als Verbesserung begrüßen, kritisieren einige, dass nur die Öffnung der Ehe Gleichberechtigung bringen könne. Der britische Aktivist Peter Tatchell hatte erst letzten Monat bei einem Symposium in Dublin erklärt, dass Eingetragene Partnerschaften mit reduzierten Rechten "sexuelle Apartheid" seien (queer.de berichtete). Auch beim Dubliner CSD forderten die Demonstranten am Wochenende in Smoking und Hochzeitskleidern die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.
Die Einführung von "Civil Unions" wird Umfragen zufolge von der großen Mehrheit der Iren begrüßt. Allerdings musste das Gesetz einige Hürden überstehen: Konservative argumentierten – ähnlich wie in Deutschland – dass Eingetragene Partnerschaften den in der Verfassung garantierten Schutz der Ehe beschädigten. Schärfster Gegner ist die katholische Kirche, der 87 Prozent der Bevölkerung angehören. Sie argumentierte, dass Homo-Paare schlechter gestellt werden sollten, da sonst Kinder gefährdet seien; denn Nachwuchs aus nichttraditionellen Familien sei eher arbeitslos, kriminell und drogenabhängig, argumentierte der Vorsitzende der irischen Bischofskonferenz unlängst (queer.de berichtete).
Irland galt lange Zeit als gesellschaftlich äußerst konservatives Land. Homosexualität ist erst seit 16 Jahren legal, das Verbot der Scheidung wurde vor 14 Jahren aufgehoben. Noch heute sind Abtreibungen in so gut wie allen Fällen verboten, so dass betroffene Frauen ins benachbarte Großbritannien ausweichen müssen. In den letzten Jahren kam es aber zeitgleich mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auf der einst bitterarmen zu Liberalisierungsschüben. (dk)















Das Gesetz zur Einführung der Lebenspartnerschaft (Civil Union) soll Ende des Jahres dann in Irland in Kraft treten. Auch für Irland gilt wieder: natürlich ein Meilenstein für die irische Gesellschaft, aber letztlich ist die Eheöffnung das Ziel.