In Neuseeland haben Geschworene einen 31-jährigen Ungar wegen Totschlags verurteilt, weil er einen 69-jährigen Tauchlehrer umgebracht hatte, der dem Touristen offenbar zuvor sexuelle Avancen gemacht hatte.
Der schwule Ronald James Brown hatte den Angeklagten Ferdinand Ambach im Dezember 2007 in einer Bar in Auckland getroffen und tranken Bier miteinander. Später kauften sie sich in einem Laden mehr Alkohol und gingen in Browns Wohnung, der den Touristen offenbar für schwul hielt. Nach Mitternacht kam es zu einem Streit und Nachbarn riefen die Polizei. Den Beamten bot sich ein Bild des Schreckens: Das Opfer lag am Boden mit schweren Kopfverletzungen. Außerdem hatte Ambach dem 69-Jährigen den Hals eines knapp drei Kilogramm schweren Banjos in den Rachen gerammt. Der Täter war noch in der Wohnung und versuchte offenbar in einem Rausch, das Bett des Opfers aus dem Fenster zu werfen.
Drei Tage nach dem Vorfall starb Brown an seinen schweren Verletzungen. Im Verfahren erklärte die Staatsanwaltschaft, dass Ambach sein Opfer wissentlich und heimtückisch umgebracht hatte und plädierte deshalb auf Mord. Die Verteidigung erklärte, der 31-Jährige sei durch die Anmache des Schwulen provoziert worden. Damit machte sich der Rechtsanwalt des Angeklagten die umstrittene "Gay Panic"-Verteidigung zunutze. Sie besagt, dass manche Heterosexuelle von einer Anmache durch Schwule so geschockt seien, dass sie nicht mehr für darauf folgende Taten verantwortlich gemacht werden könnte. Dies führte mehrmals zu spektakulären Freisprüchen, die von Homo-Aktivisten stets scharf kritisiert werden (queer.de berichtete).
Weiter erklärte die Verteidigung, es sei möglich, dass das Opfer dem Angeklagten Drogen oder Medikamente in dessen Getränk geschüttet haben könnte. Dadurch könne dessen Urteilsvermögen ausgeschaltet worden sein.
Ambach gab zu Protokoll, dass er sich praktisch nicht mehr an den Abend erinnern könne. Er habe Bilder im Kopf, nach denen Brown ihn in der Leistengegend berührt habe und ihm das unangenehm gewesen sei.
Vor der Beratung der Geschworenen machte Richterin Helen Winkelmann der Jury deutlich, dass nicht die sexuelle Orientierung des Opfers vor Gericht stehe: "Herr Brown war ein Homosexueller, aber er hat Informationen über seine Sexualität vor Freunden und Familie geheim gehalten. Das macht ihn nicht zum Schuldigen. Ihr Urteil muss auf dem basieren, was sie im Verfahren gehört haben."
Nach der Urteilsverkündung protestierten Familienangehörige des Opfers lautstark, berichten Lokalmedien. Es Verwandter nannte es eine "Schande", dass Ambach nicht wegen Mordes verurteilt wurde.
Das Strafmaß wird erst im August von einem Richter festgelegt werden. In Neuseeland kann in besonders extremen Fällen von Totschlag eine lebenslängliche Haftstrafe verhängt werden. In der Regel ist das Urteil aber weniger streng als bei Mord. (dk)
Musikinstrumente sind Waffen und jeder Musiker ist ein potenzieller Mörder!
**sarkasmus ende**