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  • 16. Juli 2009 18 2 Min.

In Hessen haben die Grünen zum dritten Mal einen Gesetzentwurf zur Gleichstellung von eingetragenen Homo-Paaren im Landesrecht eingebracht – die FDP zeigt Sympathie, rät aber unter Verweis auf das Grundgesetz zur Geduld.

Derzeit werden die Eingetragnen Lebenspartner von schwulen oder lesbischen Beamten wie Fremde behandelt, während (heterosexuelle) Ehepartner Leistungen erhalten, auch wenn sie kinderlos sind. Die Grünen argumentieren, dass es keine Rechtfertigung gibt, dass Landesbeamte wegen ihrer sexuellen Ausrichtung benachteiligt werden. "Im Bundesrecht sind die Lebenspartnerschaften weitgehend an die Ehe angeglichen. In der gesetzlichen Krankenversicherung, der sozialen Pflegeversicherung und der gesetzlichen Rentenversicherung stehen Lebenspartnerinnen und Lebenspartner den Ehegatten gleich", erklärte Andreas Jürgens, rechtspolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion. "Das führt zu der absurden Situation, dass Lebenspartner von Angestellten des Landes Hessen zwar beitragsfrei mitversichert sind, Beamte aber keine Beihilfe erhalten. Oder dass Lebenspartner zwar eine Hinterbliebenenrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung beziehen können, nicht aber in der Beamtenversorgung." Jürgens fragt, warum von homosexuellen Beamten die gleichen Leistungen erwartet, aber nicht die gleichen Rechte gewährt würden.

Im vor einem halben Jahr geschlossenen Koalitionsvertrag hatten die Partner CDU und FDP lediglich vereinbart, ein "Gesetz zur Anpassung des Hessischen Landesrechts an das Lebenspartnerschaftsgesetz des Bundes" einzubringen (queer.de berichtete). Ob sie die volle Gleichbehandlung anstreben, ließen die Parteien aber offen.

FDP jetzt für Gleichstellung

Die FDP macht Schwulen und Lesben zwar Hoffnung auf eine vollständige Gleichbehandlung: "Wer gleiche Pflichten hat, verdient auch gleiche Rechte", erklärte Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP). Gleichzeitig mahnt er aber, dass Schwule und Lesben noch ein wenig warten müssten: "Hektik ist derzeit nicht zielführend". Man habe bereits einen Entwurf erarbeitet, der derzeit in den Fraktionen diskutiert werde. Er wies darauf hin, dass es sich hierbei um ein "sensibles Thema" handele, da das Grundgesetz einen besonderen Schutz von Ehe und Familie vorsähe. Allerdings hat das Bundesverfassungsgericht 2002 bereits entschieden, dass heterosexuelle Familien keine Nachteile zu beklagen haben, wenn Homo-Paare gleichbehandelt werden.

Noch im vergangenen Jahr hatte sich die hessische FDP gegen eine Gleichberechtigung von Eingetragenen Lebenspartnern ausgesprochen (queer.de berichtete).

Ende letzten Jahres hätte der hessische Landtag zwar mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei eine Mehrheit zur Gleichstellung gehabt (queer.de berichtete). Allerdings wurde nach Querelen um die Tolerierung einer rot-grünen Minderheitsregierung durch die Linke der Landtag aufgelöst, bevor das Gesetz beschlossen werden konnte.

Die Bundesländer dürfen selbst entscheiden, ob sie verpartnerte Beamte gleich behandeln. Zuletzt hat Schwarz-grün in Hamburg Schwule und Lesben gleichgestellt (queer.de berichtete). In Thüringen hat die Linkspartei eine Verfassungsklage gegen die CDU-Alleinregierung angestrengt, weil diese die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Landesrecht ablehnt (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 TimmAnonym
  • 16.07.2009, 13:18h
  • Wenn die FDP im Bereich Lebenspartnerschaft für homosexuelle Paare glaubwürdig sein will, dann hat sie auch in Hessen dafür Sorge zu tragen, dass dort die Gleichstellung der Lebenspartnerschaften durchgesetzt wird.

    Mittlerweile haben dies die Bundesländer Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und aktuell Rheinland-Pfalz umgesetzt. In NRW und Schleswig-Holstein fehlt nur die Anpassung bei den verpartnerten Landesbeamten.

    Die FDP hat die Gleichstellung bereits mehrfach angekündigt und gefordert, wie auch beispielsweise im Koalitionsvertrag in Niedersachsen. Daher ist sie auch in Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen in der PFLICHT endlich zu handeln. Ansonsten wird diese Partei unglaubwürdig, was die Durchsetzung von Bürgerechten angeht. Als offen schwuler Vorsitzender sollte Herr Westerwelle endlich selbst dafür Sorge tragen, dass die FDP in den mitregierten FDP Bundesländern endlich handelt. Bisher ist dies nicht geschehen.
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#2 FloAnonym
  • 16.07.2009, 13:19h
  • Jaja, beim Labern ist die FDP immer ganz weit vorne und veerspricht alles mögliche.

    Aber beim Handeln bleibt man tatenlos. Da heißt es dann, man "solle noch Geduld haben"...

    Wieso? Anderswo ist man schon viel weiter... Wieso immer Geduld? Warten worauf?

    Fakt ist, die FDP ist und bleibt wieder mal der Lakai der CDU und um das wieder mal zu verbergen, heißt es, dass man eigentlich dafür sei, aber noch warten muss...

    Wenn es nach der FDP geht, geht dieses Warten bis zum St.-Nimmerleins-Tag.

    Aber auch auf diese Verarsche werden wohl wieder genug Schwule reinfallen... Dann haben wir es auch nicht anders verdient!
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#3 Mister_Jackpot
  • 16.07.2009, 13:29h
  • Tja...und ewig währt das Warten...nicht wahr liebe FDP? Sobald die FDP irgendwo an der Regierung ist und in Koalition steht mit der Union ist es vorbei für den Kampf um die Gleichstellung von Schwulen und Lesben. Bravo an alle Gays, die die FDP in Hessen gewählt haben....
    Diese Vertrösterei in Deutschland geht einem mittlerweile auf die Nerven. Die FDP soll endlich das für die Gleichberechtigung tun, was sie vor der Wahl immer wieder verspricht. Schrecklich...andauernd diese Ausreden....
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