Fußballtrainer Jürgen Klopp sichert in einem Interview schwulen Profis seine Unterstützung zu.
Dem "Zeit-Magazin" sagte der 42-Jährige, er würde ein Coming-out "selbstverständlich unterstützen": "Es müsste ein ganzer Schwall kommen. Wenn sich zehn, zwanzig auf einmal outen. ‚Hallo, hier sind wir. Hallo, wir sind schwul.' Dann würde alles mit einem Mal ganz anders aussehen", erklärte Klopp. "Mir ist jeder homosexuelle Spieler in meiner Mannschaft herzlichst willkommen. Wenn er gut ist, wird er spielen, wenn er nicht gut ist, wird er nicht spielen."
Würde allerdings nur ein Spieler seine Homosexualität publik machen, würde sich die Boulevardpresse "monatelang auf diesen armen Kerl draufschmeißen", befürchtet Klopp. Die gleiche Befürchtung hatte vor zwei Wochen bereits der Präsident des VfB Stuttgart geäußert. Auch Erwin Staudt erklärte, dass sich "der Boulevard unter dem Deckmantel des Verständnisses an so einem jungen Mann abarbeiten und sein Privatleben ans Licht zerren" würde (queer.de berichtete).
Derzeit gibt es weltweit keinen aktiven Profifußballer, der offen über seine Homosexualität spricht. Mit dem Engländer Justin Fashanu hat sich erst ein Profi während seiner Karriere geoutet - daraufhin erhielt er nur noch Verträge mit zweitklassigen Clubs, wurde auf dem Spielfeld gehänselt und beging wenige Jahre später Selbstmord. Einige Fußballer outen sich erst nach ihrer Karriere - so etwa Marcus Urban, der seine Geschichte im Buch "Versteckspieler" niedergeschrieben hat (queer.de berichtete). Urban berichtet von Scheinheiraten und Vorzeigefrauen für offizielle Anlässe. Ihm selbst seien drei homosexuelle Bundesliga-Profis bekannt.
Die neue Saison der Fußball-Bundesliga beginnt am Freitag mit dem Spiel des Meisters VfL Wolfsburg gegen den VfB Stuttgart. Der in der vergangenen Saison auf Rang sechs platzierte Verein Borussia Dortmund muss am Samstag zu Hause im Signal-Iduna-Park gegen den 1. FC Köln antreten. (pm/dk)
denn nur gemeinsam können sie sich stark genug
zum Outing fühlen. Allerdings wird jedem
schwulen Profi klar sein, welche Probleme es
für ihn z.B. bei einem Vereinswechsel geben
kann (nicht nur, aber auch bei einem Wechsel
ins Ausland). Schwule, die sich für den Sport als
Beruf entscheiden, sind wahrlich nicht zu benei-
den.