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- 14. September 2009 2 Min.
In Düsseldorf und Mainz soll ein jamaikanischer Sänger auftreten, der zur Ermordung von Schwulen aufruft. Der LSVD hat nun an den Veranstalter appelliert, das Konzert abzusagen.
O'Neil Bryan will am 25. September unter seinem Künstlernamen Elephant Man im Düsseldorfer Rheingold-Club auftreten. Bereits für den 19. September ist ein Konzert in Mainz geplant. Der Lesben- und Schwulenverband hat nun die Veranstalter auf die Texte des 34-Jährigen hingewiesen, der in mehreren Songs dazu aufruft, Schwule mit dem Maschinengewehr zu ermorden ("A Nuh Fi Wi Fault", "We Nuh
like Gay" und "Log on"). Die Songs werden zwar normalerweise nicht in Europa aufgeführt, auf Jamaika gehören sie aber zu großen Klassikern. Elephant Man hat sich bislang nicht von den Titeln distanziert und verdient nach wie vor an dessen Verkauf.
Der LSVD argumentiert, dass eine Aufführung in Deutschland gesetzeswidrig sei: "Uns scheint bei den oben genannten Titeln und Mordaufrufen der Tatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten gemäß Paragraf 111 StGB und der Tatbestand der Volksverhetzung gemäß Paragraf 130 StGB gegeben zu sein, sofern die besagten Songs zur Aufführung gebracht werden sollten. Strafbar machen sich in diesem Fall auch die Veranstalter", erklärte LSVD-Geschäftsführer Klaus Jetz. Man habe deshalb auch den Staatsschutz eingeschaltet.
Bereits im vergangenen Jahr verbuchten Homo-Aktivisten einen Erfolg gegen Elephant Man: Damals sind Konzerte in Stuttgart, München, Hamburg und Dortmund (queer.de berichtete). Außerdem indizierte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien die CD "Log on" wegen der schwulenfeindlichen Texte.
Vergangenen Monat führte der LSVD-Protest zudem zur Absage eines in Hamburg geplanten Konzerts des jamaikanischen Sängers Sizzla (queer.de berichtete). Der 33-Jährige ruft in mehreren Liedern ebenfalls zur Ermordung von Schwulen auf. So verlangt er in "Pump up", schwule Männer zu verbrennen oder zu erschießen.
Auf Jamaika gab es in den letzten Jahren wiederholt Übergriffe auf Schwule, bei denen Dutzende Menschen getötet worden sind. Für internationale Aufmerksamkeit sorgte vergangene Woche die Ermordung des britischen Generalkonsul John Terry (queer.de berichtete). Die Reggae-Sänger heizen die homophobe Stimmung mit Liedern über Lynchjustiz weiter an. Homosexualität wird auch juristisch als Verbrechen geahndet: Darauf stehen zehn Jahre Haft mit Zwangsarbeit. (dk)














Solche singenden Hassprediger haben auf
deutschen Bühnen nichts verloren und sollten
nicht anders behandelt werden als deutsche
Sänger oder Gruppen mit rechtsextremisti-
schen und volksverhetzenden Texten.