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  • 15. September 2009 65 2 Min.

Das Parlament der indonesischen Provinz Aceh hat einstimmig beschlossen, Schwule künftig auszupeitschen und für bis zu acht Jahre ins Gefängnis zu bringen - Ehebrechern droht gar die Steinigung.

Die halbautonome Provinz an der Nordwestspitze der Insel Sumatra hat bereits 2003 als einziger Teil Indonesiens die Scharia eingeführt. Mit dem jetzt erlassenen Gesetz, dem alle 69 Abgeordneten des Provinzparlaments zustimmten, soll die Hinwendung zu einer orthodoxen Form des Islam weitergeführt werden. Das Gesetz soll in 30 Tagen in Kraft treten. Es gilt offiziell nur für Muslime.

Im April hatte bei den Parlamentswahlen zwar die liberalere Aceh-Partei gegen Hardliner gewonnen, allerdings nimmt das neue Parlament erst kommenden Monat seine Arbeit auf. Selbst für Gegner der drakonischen Strafen ist es hart, diese wieder abzuschaffen, da dies von Klerikern als Angriff auf den Islam gedeutet werden und möglicherweise Unruhen auslösen könne.

Menschenrechtsaktivisten erklärten, dass das Gesetz gegen internationale Vereinbarungen verstoße, die das Land unterzeichnet habe. Im Rest Indonesiens, zu dem auch das beliebte Touristenziel Bali gehört, ist Homosexualität weiterhin legal. Ein Versuch des Justizministeriums, gleichgeschlechtliche Liebe mit zwölf Jahren Haft zu bedrohen, ist 2002 gescheitert.

Der Islam erreichte Aceh bereits im 8. Jahrhundert, weit früher als andere Teile Indonesiens. Daher entwickelte sich dort eine orthodoxere Auslegung, die der Religionsinterpretation in Saudi-Arabien ähnelt. In der 4,2 Millionen Einwohner zählenden Provinz gibt es seit Jahrhunderten separatistische Bestrebungen, erst gegen europäische Kolonialmächte, dann gegen die Zentralregierung in Indonesien. Diese gewährte der Provinz 2001 größere Rechte an die Provinz, um den Aufstand zu beenden.

Eine andere indonesische Provinz sorgte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen, als dort beschlossen wurde, HIV-Positive zwangsweise einen Mikrochip einzusetzen (queer.de berichtete). Damit wollte die Provinz Papua Patienten von sexuellen Kontakten abhalten. Nach internationalen Protesten ließ man dieses Vorhaben wieder fallen (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 seb1983
  • 15.09.2009, 15:51h
  • DAS nenne ich mal einen "roll back" ins Mittalalter!!
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#2 LorenEhemaliges Profil
  • 15.09.2009, 16:15h
  • Ein weiteres Argument dafür, dass Staat und
    Religion strikt getrennt sein müssen. Die
    Lesben und Schwulen in Aceh, die nun unter
    dieser den allgemeinen Menschenrechten wider-
    sprechenden Gesetzgebung zu leiden haben,
    benötigen nun die internationale Solidarität
    aller Lesben und Schwulen, ihrer Interessenver-
    bände, von Menschenrechtsorganisationen und
    nicht zuletzt eine scharfe Verurteilung dieser
    Gesetzgebung durch die Regierungsvertreter
    vor Ort (Botschafter).
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#3 FoXXXynessEhemaliges Profil
  • 15.09.2009, 17:03h
  • Mit dieser Entscheidung haben sich die Provinz und die Insel Sumatra als Urlaubsziel für die weltweite Regenbogen-Community disqualifiziert! Als ich in Hamburg wohnte, hatte ich schwule Bekannte, die ihren Urlaub auf Bali verbrachten. Da scheint noch die Welt in Ordnung zu sein.

    Schwule auspeitschen - die haben wohl zuviele von den alten Piratenfilmen gesehen! Bleibt zu hoffen, daß die Nachfolgeregierung diesen Unsinn wieder abschafft!
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