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  • 16. September 2009 26 2 Min.

Der grüne Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck hat das Innenministerium gebeten, die Einreise von Elephant Man zu verhindern – bei seinen Songs handele es sich um "Hassmusik", wie sie auch von rechtsextremistischen Bands verbreitet werde.

Der jamaikanische Sänger solle auf die EU-Liste der Personen gesetzt werden, die den Schengen-Raum nicht betreten dürfen, fordert Beck. Grund: Elephant Man ruft in mehreren Songs zur Ermordung von Schwulen auf ("Queers must be killed! Take them by surprise").

Zwar würde er diese Lieder nach Angaben der Veranstalter bei den geplanten Konzerten in Mainz (am 19. September) und in Düsseldorf (am 25. September) nicht spielen. Allerdings hat er sich bislang von den Liedern nicht distanziert und verdient weiter an deren Verkauf. Der Lesben- und Schwulenverband forderte deshalb eine Absage der Verbote und schaltete den Staatsschutz ein (queer.de berichtete).

"Man bekommt vielleicht diese Hassmusik nicht aus der Welt; aber man kann dafür sorgen, dass damit in Deutschland kein Euro zu verdienen ist", so Beck, der seit 1994 für die Grünen im Bundestag sitzt. "Dies gilt für Reggaesänger aus Jamaika wie für rechtsextremistische Neonazi-Bands oder bestimmte deutsche Rapper". Er kritisierte dabei die Untätigkeit der Bundesregierung: "Es ist unverständlich, dass die Bundesregierung jetzt nicht von selber tätig wird." Der 48-Jährige erinnert daran, dass die Konzerte von Elephant Man im letzten Jahr wurden nach abgesagt worden seien, nachdem er und andere Aktivisten ein Einreiseverbot gefordert haben (queer.de berichtete).

Veranstalter bleiben hart

Die deutschen Veranstalter der Konzerte haben mit den Mordaufrufen des Künstlers hingegen keine Probleme – solange er nicht während des Konzertes die Tötung von Schwulen fordert: "Wir können dem Künstler ja nicht verbieten, solche Aussagen beispielsweise in Interviews zu tätigen", erklärte Marie Omnitz, Sprecherin des Rheingold-Clubs in Düsseldorf, nach Angaben von zeit.de. Sie vergleicht Elephant Man mit einer populären deutschen Band: "Es gab auch mal ein Album der Ärzte, das indiziert wurde". Omnitz verschweigt dabei allerdings, dass die Ärzte-Songs Jugendschützer hauptsächlich wegen der Beschreibung ungewöhnlicher Sexpraktiken erregte – nicht wegen Mordaufrufen. (dk)

Nachtrag (14:00 Uhr): Nach Informationen des Lesben- und Schwulenverbandes wurde das geplante Konzert im Mainz abgesagt. Der Geschäftsführer des Veranstalters Europalace GmbH erklärte gegenüber dem LSVD, dass man von den homophoben Songs des Interpreten nichts gewusst habe.

-w-

#1 Mister_Jackpot
  • 16.09.2009, 12:51h
  • Volker Beck hat wie immer recht und lässt sich da den Mund auch nicht verbieten. Bravo! Auch wenns nicht viel bringt, da Hass gegen Schwule auch bei uns in Deutschland mittlerweile wieder sehr salonfähig ist (wenn auch hinter vorgehaltener Hand)...die Veranstalter wissen das genau! So kann man auch Geld verdienen.....
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#2 LorenEhemaliges Profil
  • 16.09.2009, 13:07h
  • Ich kann Volker Beck nur zustimmen. Auch sein
    Vergleich ist zulässig, da es sich in beiden Fällen
    um Aufrufe zu Gewalt und Mord gegenüber Men-
    schen handelt, die als minderwertig stigmatisiert
    werden (Homosexuelle, Ausländer).
    Ich habe dem Veranstalter in Düsseldorf gestern
    eine entsprechende Email gesendet, auf deren
    Antwort ich noch warte (wahrscheinlich vergeb-
    lich).
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#3 schwulenaktivist
  • 16.09.2009, 13:55h
  • Es ist seltsam, wie viele Homosexuelle bei uns ihre eigene Opfersituation verkennen und verharmlosen - nach dem Motto "solange mir nichts passiert ist's mir doch egal!" Kommen sie mal konkret an die Kandare, dann heulen sie ums Mitleid der Welt. Würden diese Jamaikaner so über die Frauen singen wie über die Schwulen, wäre wohl was los in der Politik!
    Wenn es uns allen egal ist, was über uns gesungen und verbreitet wird - auch im Ausland - wozu braucht es dann EPs und Adoptionen???
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